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A 867 Unterstützungsakten für Personen mit Bürgerrecht anderer Kantone und Wohnsitz im Kanton Luzern, 1921-1989 (Akzession)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | A 867 |
Signatur-Bereich: | A 867/1 - A 867/886 |
Titel: | Unterstützungsakten für Personen mit Bürgerrecht anderer Kantone und Wohnsitz im Kanton Luzern |
Entstehungszeitraum: | 1921 - 1989 |
Entstehungszeitraum, Anm.: | Die Akten wurden im Zeitraum von ca. 1966 bis 1978 angelegt. |
Stufe: | Akzession |
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Angaben zum Umfang |
Laufmeter: | 9,50 |
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Angaben zum Kontext |
Bestandesgeschichte: | Die Akten stammen aus dem Vollzug des Konkordats über die wohnörtliche Unterstützung. Angelegt wurden sie durch den kantonalen Fürsorgeinspektor und die beiden Fürsorgesekretäre sowie vom Büro für Rückerstattungen. Diese Stellen bildeten bis Juni 1971 einen Teil des Gemeinde- und Sanitätsdepartementes. Danach wurden sie als Fürsorgeabteilung und Rückerstattungsabteilung dem Sekretariat des neuen Fürsorgedepartements angegliedert. Ans Staatsarchiv abgeliefert wurden die Unterlagen im Oktober 1989 vom neu geschaffenen Kantonalen Sozialdepartement, das die Aufgaben der zuvor dem Fürsorgedepartement angegliederten Abteilungen öffentliche Fürsorge (Ausländer, anerkannte Flüchtlinge, Asylanten sowie Kantonsbürger und Bürger anderer Kantone) und Inkassodienst (Rückerstattungen, Alimenteninkasso) übernommen hatte. |
Erwerbsart: | Ablieferung |
Eingangsdatum: | 31.10.1989 |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | A 867 umfasst ca. 1600 Dossiers über wirtschaftliche Unterstützung von Personen mit Bürgerrecht anderer Kantone, die ihren Wohnsitz im Kanton Luzern hatten.
Angaben zum Inhalt der einzelnen Dossiers: Die einzelnen Dossiers bestehen mehrheitlich aus zwei Teilen, die durch Papierumschläge voneinander getrennt bzw. zusammengehalten sind. Im einen Teil finden sich insbesondere die Rechnungsauszüge erfolgter Fürsorgeleistungen, im andern Teil die das jeweilige Dossier betreffende Korrespondenz und weitere Unterlagen zu den Unterstützungsfällen, wodurch ein einzelnes Dossier oftmals mehrere Personen (insbes. Ehepartner und Kinder) betreffen kann. Es finden sich u.a. Entscheide des Regierungsrates, Gerichtsurteile, Pfändungsurkunden, Unterstützungsanzeigen, zahlreiche Rechnungen (insbesondere Rechnungen der ausserkantonalen Ortsbürgergemeinde an das Gemeindedepartement des Kantons Luzern), Berichte über Aufenthaltsforschungen und Rapporte der Polizei, Besuchsberichte zwecks Abklärung von Lebensverhältnissen, Situationsberichte, Gutsprache-Gesuche, Familienscheine, Entscheide der Vormundschaftsbehörde, Verpflichtungserklärungen von Angehörigen, Zahlungsbefehle, Verlustscheine, Arztzeugnisse etc., wobei Rechnungen (Konkordat über die wohnörtliche Unterstützung) den überwiegenden Teil ausmachen. Einige Dossiers beziehen sich auf bevormundete bzw. versorgte/heimplatzierte Personen. Auf entsprechende Hinweise wurde jedoch verzichtet, weil die Dossiers ausschliesslich aufgrund von Unterstützungsfragen angelegt wurden. Von den Personaldossiers abweichende Inhalte finden sich in: A 867/198 (Neues Konkordatsformular des Kantons Neuenburg), A 867/374 (Übersichtslisten der neuen Fälle ab 1960-1979; Adressen der Konkordatskantone; Anleitung für die Anlegung von Unterstützungskarten), A 867/384 (Register der ausgeschiedenen Akten) und A 867/886 (Verzeichnis der vorhandenen Aktennummern - allerdings ohne Berücksichtigung der Mehrfachvergabe). |
Bewertung und Kassation: | Bis zum Ersten Weltkrieg war die öffentliche wirtschaftliche Fürsorge fast ausschliesslich Sache der Bürger- oder Heimatgemeinden. 1917 erfolgte der Beitritt des Kantons Luzern zur interkantonalen Vereinbarung betr. allgemeine wohnörtliche Notunterstützung während der Dauer des europäischen Krieges, die später durch das Konkordat über die wohnörtliche Unterstützung abgelöst wurde. Dieses wiederum wurde 1979 durch das Bundesgesetz über die Zuständigkeit für die Unterstützung Bedürftiger (ZUG) v. 24. 6. 1977 (AS 1978, 221) ersetzt. Damit wurde der Kanton Luzern teilweise für die Unterstützung der in seinem Kantonsgebiet wohnhaften „Nicht-Kantonsbürger“ (SchweizerbürgerInnen anderer Kantone) zuständig. Für die ausserhalb des Kantons wohnenden Kantonsbürger hatte der Kanton an die anderen Konkordatskantone einen Vergütungsanteil zu entrichten, wobei er Rückgriff auf die Gemeinden nehmen konnte (vgl. die diesbezüglichen Akten unter A 866). Es fällt auf, dass die inhaltliche Substanz und die Vielfalt der Dossiers grösser ist als diejenige der Sozialhilfeakten aus späteren Jahren. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Fürsorgeinspektoren früher teilweise noch einen persönlichen Kundenkontakt hatten, während dies spätestens mit dem Sozialhilfegesetz von 1989 nicht mehr der Fall war. Deshalb wurde im Januar 2004 beschlossen, auf eine zuvor geplante Teilkassation dieser Unterlagen zu verzichten. Bei der Detailerschliessung im Jahre 2015 wurden demzufolge denn auch nur Dubletten kassiert, und die grünen Aktenhüllen aus sprödem Karton wurden entfernt. Dadurch reduzierte sich der Gesamtumfang der Akzession um ein Weniges. |
Ordnung und Klassifikation: | Die Ablieferung wurde im Sozialamt durch drei Studenten in Archivschachteln verpackt. Dabei wurden die Schachteln mit den Aktennummern angeschrieben. Zudem wurde eine Liste mit den vorhandenen Dossier-Nummern erstellt (s. A 867/886). Im Archiv wurde der Bestand ursprünglich nur summarisch erschlossen; dabei wurde jedem Dossier eine eigene Verzeichniseinheit zugeteilt. Im Januar 2015 wurde damit begonnen, die Dossiers einzeln zu erschliessen. Dies erfolgte durch die Angabe von "Name Vorname (ggf. Abweichungen), Geburtsjahr, Bürgerort, Wohngemeinde". Falls ein Wohnort im Ausland war, wurde lediglich das Land aufgeführt (da in den Unterlagen oft nur dieses angegeben ist). Dabei wurde die Struktur der ursprünglichen Dossiers beibehalten. Allerdings wurden schmale Dossiers meist in einem Archivmäppchen kombiniert, umfangreiche Dossiers auf mehrere Mäppchen resp. Verzeichniseinheiten verteilt. Die Reihenfolge der Dossiers verläuft grösstenteils nach Aktennummern. Diese sind nur einteilig; die niedrigste ist 2, die höchste 5985. Es bestehen zahlreiche Lücken, insbesondere bei den niedrigen Nummern. Die "fehlenden" Nummern befinden sich teilweise in der Serie 2 von A 866, teilweise in anderen Ablieferungen von Unterstützungsakten. Einzelne Nummern sind mehrfach zugeteilt worden, wobei es insbesondere zwischen 4427 und 4740 zu einer Häufung von doppelt geführten Nummern kam. Wenn diese ein und dasselbe Geschäft betrafen, wurden sie bei der Erschliessung zusammengeführt, ebenso Dossiers mit unterschiedlichen Nummern, die denselben Personenkreis betrafen. |
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Angaben zur Benutzung |
Zugangsbestimmungen: | Es gelten die allgemeinen Zugangsbestimmungen des Staatsarchivs. Einsichtsbewilligungen in Archivalien, die noch einer Schutzfrist unterliegen, erteilt das Staatsarchiv. |
Erschliessungsgrad: | detailliert |
Findhilfsmittel: | Von der aktenproduzierenden Behörde erstellte Findmittel: Karteien, die 1989 im Archiv auf Mikrofilmjackets aufgenommen (FA 101) und 2002 ans Staatsarchiv abgeliefert (A 1265/5-10) wurden. |
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Angaben zu verwandtem Material |
Verwandtes Material: | Vorgänger: A 671 (nur Initialen A-G-Z); die schon vor Einführung des Provenienzprinzips (1971) abgelieferten Akten der wirtschaftlichen Sozialhilfe wurden bei den Personalien (AKT 413) archiviert. Nachfolger: Akzessionen des kant. Sozialamtes, z. B. A 1178. |
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Weitere Bemerkungen |
Bemerkung: | Zu folgenden Nummern fanden sich mehrere Dossiers: a) mit übereinstimmendem Personenkreis (diese ursprünglich getrennten Dossiers wurden zusammengelegt): 360, 952, 959, 1477, 1499, 1538, 2573, 2807, 2947, 3026, 4498, 4506, 4553, 4596, 4610, 4656, 4676 (allerdings in zwei Mäppchen, da sehr umfangreich), 4718, 4731. b) mit abweichendem Personenkreis: 60, 81 (3 Dossiers, wobei 1 u. 3 identisch), 121, 134, 276, 286 (3), 366, 379, 408, 415, 421, 434, 460, 585, 712, 880, 897, 1228, 1331, 1356, 1488, 1500, 1506, 1583, 2040, 2759, 2761, 2863, 3075, 3267, 3278, 3333, 3741, 4244, 4265, 4306, 4318, 4347, 4357, 4379, 4384, 4427, 4435, 4438, 4448, 4449, 4452, 4455, 4464, 4467, 4468, 4475, 4476, 4479, 4480, 4495, 4496, 4499, 4501, 4503, 4508, 4517, 4518, 4525, 4529, 4530, 4531, 4543, 4546, 4548, 4552, 4556, 4577, 4582, 4584, 4588, 4598, 4615, 4618, 4620, 4621, 4622, 4667, 4675, 4679, 4682, 4683, 4685, 4686, 4699, 4700, 4711, 4714, 4719, 4723, 4726, 4736, 4740. Zu insgesamt drei Personen fanden sich mehrere Dossiers mit unterschiedlicher Nummerierung. Diese wurden zusammengelegt; es betraf dies folgende Nummernpaare: 4214 und 4653, 4220 und 4195, 4293 und 3815. |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | siehe auch: A 554, A 614, A 618, A 671 Unterstützungsakten aufgrund des Konkordats über die wohnörtliche Unterstützung: Dossiers verstorbener Personen, 1930-1973 (Akzession)
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.2089 |
Erforderliche Bewilligung: | siehe Zugangsbestimmungen bei Akzession |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=283054 |
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