Jungwacht Blauring Schweiz (Provenienz)

Archivplan-Kontext


Identifikationsbereich

Titel:Jungwacht Blauring Schweiz
Stufe:Provenienz

Informationsbereich

Existenzzeitraum:ab 1932
Existenzzeitraum, Anm.:Jungwacht ab 1932, Blauring ab 1933
Rechtsform:Verein
Tätigkeitsbereich:Die Aufgabe des Schweizerischen Blauring bzw. der Schweizerischen Jungwacht als gesamtschweizerischen Vereinen besteht in erster Linie in der Unterstützung und Koordination der Aktivitäten seiner einzelnen Organe, der Grundsatzgestaltung, der Vertretung des Blaurings bzw. der Jungwacht nach aussen und in anderen Vereinen, der Aus- und Weiterbildung der Mitglieder und der Herausgabe von Hilfsmitteln und Zeitschriften.

Im Umfeld von Blauring und Jungwacht wurden verschiedene Zeitschriften herausgegeben: 1935 gründete der Priester Josef Konrad Scheuber in Schwyz den "Schwyzerbueb", eine religiöse Zeitschrift für Jungwächter und Pfadfinder. Heute (2005) richtet sich die Zeitschrift auch an Blauringmädchen, Ministranten, Ministrantinnen und generell an Kinder zwischen 9 und 14 Jahren. Sie wird herausgegeben durch einen Trägerverein, dem Jungwacht/Blauring, Caritas, Missio und Einzelpersonen angehören (Lit: SKZ 14/2005, S. 272).
Verwaltungsgeschichte / Biogr. Angaben:Die erste Jungwacht wurde 1932 von H.H. Joseph Krummenacher in Birsfelden (BL) gegründet. Ihr erster Scharführer war Lui Communetti. Zur gleichen Zeit entstanden in vielen Pfarreien Bubengruppen mit unterschiedlichen Bezeichnungen, etwa die Sturmschar St. Clara Basel, die Waldbuben von Schwyz oder der Tarcisius-Bund von St. Gallen-Heiligkreuz. 1933 wurde auf Anregung des Schweizerischen Katholischen Jungmannschaftsverbandes SKJV (s. PA 334) der Schweizerische Jungwachtbund gegründet und viele der bereits bestehenden Gruppierungen übernahmen den Namen Jungwacht. So wurde im Lauf der Zeit auch die Sturmschar in die Jungwacht integriert.

Der Schweizerische Jungwachtbund wurde sogleich Teil des SKJV, der den Jugendverband als Vorstufe betrachtete, von der er seinen Nachwuchs rekrutierte. Erst 1982 wurde die Jungwacht zu einem rechtlich eigenständigen Verein mit eigener Buchführung, eigenständigen Leitungsorganen und ab 1989 einem neuen Namen. Der Schweizerische Jungwachtbund nannte sich fortan Schweizerische Jungwacht (SJW) und blieb als eigenständiger Verein Mitglied im SKJV.

Seit Mitte der 70er Jahre arbeitet die Schweizerische Jungwacht mit dem Schweizerischen Blauring zusammen, der 1933 gegründet wurde. Er stand zu Beginn in enger Verbindung mit der Marianischen Jungfrauen-Kongregation. Auf schweizerischer Ebene waren es zeitweise die gleichen Personen, die in der Kongregationszentrale in Zürich die beiden Bewegungen für Mädchen und Frauen leiteten. Der Wegzug des Sekretariats und der Bundesleitung Blauring nach Luzern 1974 führte zur Auflösung dieser Verflechtung. Der Schweizerische Blauring gab sich eine zeitgemässere Konzeption und erneuerte seine Zielsetzungen.

Im Lauf der Zeit intensivierte sich die Zusammenarbeit zwischen Blauring und Jungwacht immer mehr, weshalb Unterlagen zur jüngeren Geschichte der beiden Verbände nun grösstenteils in einem gemeinsamen Archiv von Jungwacht und Blauring abgelegt wurden (PA 327). Jungwacht und Blauring blieben jedoch weiterhin eigenständige Verbände, weshalb einzelne Aspekte der jüngeren Vereinsgeschichte (in erster Linie finanzielle, organisatorische sowie geschlechterspezifische Belange) nach wie vor unter dem jeweiligen Verein zu suchen sind. Ca. 2001 wurde die Administration weiter vereinheitlicht.

Sowohl der Schweizerische Blauring als auch die Schweizerische Jungwacht setzen sich aus verschiedenen Scharen zusammen, die individuell der einzelnen Pfarrei angepasst sind. Die Scharen sind zu Kreisen und Kantonalverbänden zusammengefasst, wobei zu beachten ist, dass bei der Jungwacht die Scharen der Kantone Glarus und beider Appenzell in der Regel dem Kantonalverband St. Gallen und die Scharen des Kantons Zug über weite Strecken dem Kantonalverband Aargau angegliedert sind. Zudem waren die Scharen der Kantone Ob- und Nidwalden (im Normalfall als 'Unterwalden' bezeichnet) über eine gewisse Zeitspanne dem Kantonalverband Luzern zugeteilt. Die Scharen der Kantone Schwyz und Uri sowie in jüngerer Zeit diejenigen der Kantone Ob- und Nidwalden bilden jeweils einen gemeinsamen Kantonalverband. Die Zuteilung der Scharen zu den Kantonalverbänden folgte nicht immer der politischen Kantonszugehörigkeit.
[Fortsetzung siehe unten: Bemerkungen]
Bemerkung:[Fortsetzung von oben: Verwaltungsgeschichte]
Auf Scharebene begann die Zusammenarbeit zwischen Jungwacht- und Blauring bereits vor Mitte der 70er Jahre und in zahlreichen Gemeinden haben sich die Scharen der beiden Verbände mittlerweile zu gemischten JUBLA-Scharen zusammengeschlossen. Die JUBLA-Scharen sind entweder als Ganzes der Schweizerischen Jungwacht oder dem Schweizerischen Blauring angegliedert. Wo es jedoch keinen JUBLA-Kantonsverein gibt, gehören die Knaben einer JUBLA-Schar der Schweizerischen Jungwacht und die Mädchen dem Schweizerischen Blauring an.

Zusammenschluss: Die beiden Jugendverbände beschlossen am 2./3. Mai 2009 die Fusion rückwirkend auf den 1.1.2009. Der fusionierte Verband hat rund 31'000 Mitglieder und trägt neu den Namen Jungwacht Blauring Schweiz.
Die Bundesführer der Jungwacht (im heutigen Sprachgebrauch Bundesleiter genannt) werden jeweils für eine Amtsperiode von drei Jahren gewählt. Seit der Gründung der Jungwacht bekleideten dieses Amt Eugen Vogt (1933-1945), Hans Alber (1945-1953), Meinrad Hengartner (1953-1963), Guido Muntwyler (1963-1966), Urs Heller (1966-1974), Heinz Altorfer (1974-1980), Markus Kappeler (1980-1989), Titus Bürgisser (1986-1993), Philipp Bucher (1992-1997) und Peter Zumbühl (1997-2000). Danach wurde diese Funktion aufgehoben. Zur Bundesleitung mit Sitz in Luzern gehören nebst dem Bundesführer der Bundessekretär und der Bundeskaplan (im heutigen Sprachgebrauch Bundespräses), wobei für die Wahl des letzteren das Einverständnis der Deutschschweizerischen Ordinarienkonferenz (DOK) notwendig ist. Das Amt des Bundeskaplans bekleideten bisher Bischof Franziscus von Streng und Prälat Josef Meier (1933-1958), Paolo Brenni (1958-1960), Kaspar Helbling (1960-1969), Hesso Hösli (1969-1973), Peter Rüegger (1973-1978), Hans Leu (1978-1984), Christoph Schönenberger (1985-1988), Josef Wirth (1989-1995), Hans Niggli (1995-1999) und Thomas Feldmann (seit 2000). Als Bundessekretär amteten bisher Hans Alber (1941-1948), Meinrad Hengartner (1948-1953), Robert Furrer (1953-1954), Max Dudli (1954-1956), Martin Merki (1956-1960), Peter Eigenmann (1960-1962), Werner Affentranger (1962-1963), Hans Kuhn (1963-1965), Josef Casanova (1965-1970), Mani Fluri (1970-1975), Martin Vollmeier (1975-1981) und Sebi Bieri (1981-1986). Danach wurde diese Funktion aufgehoben.

Beim Blauring übten die Funktion der Bundesleiterin bisher Margrit Stäubli (1933-1945), Idda Thürlemann (1945-1950), Anny Wettstein (1950-1956), Maria Fries (1957-1962), Maria Lüscher (1962-1967), Erica Thurnher (1967-1971), Heidi Bendel (1971-1973, Rosemarie Koller (1975-1979), Lydia Guyer-Bucher (1979-1980), Regula Egger (1979-1982), Annette Leimer (1981-1986), Brigitte Hürlimann (1982-1987), Irene Rechsteiner (1986-1989), Andrea Haderer (1990-1994), Yvonne Stutz (1992-1995) und Gabriela Kiefer (1995-2000) aus. Danach wurde diese Funktion aufgehoben. Bis 1979 waren die Zentralpräsides der Marianischen Jungfrauenkongregationen für den Blauring verantwortlich. Danach bekam der Blauring einen eigenen Bundespräses. Bisher bekleideten dieses Amt Lothar Zagst (1979-1982), Anton Eder (1982-1985), Elisabeth Aeberli (1985-1989), Marie-Theres Beeler (1989-1995), Claudia Jaun (1995-1997) und Susanne Brenner (seit 1998). Als Bundessekretärinnen waren Heidi Schilling (1959-1960), Ruth Klaiber (1960-1961), Anita Hertach (1961-1962), Brigitte Giesser (1963-1964), Trudi Stöckli (1964-1966), Ruth Dietschi (1966-1969), Marlies Küng (1969-1973) und Ursula Moser (1975-1979) tätig. Danach wurde diese Funktion aufgehoben.
Als Vereine katholischer Prägung stehen Blauring und Jungwacht in engem Kontakt mit der katholischen Kirche und ihren Organen, insbesondere der Deutschschweizerischen Ordinarienkonferenz (DOK). Sie werden von dieser Seite finanziell unterstützt und sind der DOK über ihre Tätigkeiten gegebenenfalls Rechenschaft schuldig, wobei die Bindung an die katholische Kirche vor der Emanzipation (1968-1975) weit ausgeprägter war als heute. Der ehemalige Jungwacht-Bundesleiter Meinrad Hengartner etwa war in kirchlichen Belangen sehr engagiert und führte mit der Jungwacht unter anderem ein Missionsjahr durch, welches in die Gründung des Fastenopfers mündete. Während seiner Amtszeit als Bundesleiter setzte sich Meinrad Hengartner auch für die Bildung des Arbeitskreises für Ministrantenbildung ein, was die enge Verknüpfung der Schweizerischen Jungwacht mit diesem Organ und die zahlreichen Dokumente zur Ministrantenseelsorge in ihrem Archivbestand erklärt. Die Bindung von Blauring und Jungwacht an die katholische Kirche manifestiert sich heute vor allem noch in ihren jeweiligen Leitbildern sowie in der Zusammenarbeit mit der DOK und der Internationalen Konferenz der katholischen pfarreilichen Jugendgemeinschaften (fimcap).
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:siehe Zugangsbestimmungen bei Akzession
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=763761
 
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