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Katasterschatzungen (in Bandform), 1823-1939 (Tektonik)
Titel: | Katasterschatzungen (in Bandform) |
Inhalt: | Die Gebäude- und Güterkataster dienen im Kanton Luzern seit bald 200 Jahren zur Bemessung eines Teils der Vermögens- und Einkommenssteuer. Die Besteuerung der Liegenschaften auf der Basis der Katasterschatzung löste im frühen 19. Jahrhundert die alte Feuerstätten-Gebühr ab. Bereits die helvetische Zentralregierung hatte Gesetze zur Festsetzung des Wertes der Grundstücke und zur Höhe ihrer Besteuerung erlassen. |
Entstehungszeitraum: | 1823 - 1939 |
Stufe: | Tektonik |
Bemerkung: | Vorwort zum Verzeichnis "Kataster des Kantons Luzern 1823-1908" Am 3. November 1970 übernahm das Staatsarchiv vom Kantonalen Schatzungsamt über 800 Katasterbände, die alle Gemeinden des Kantons Luzern betreffen und von 1823 bis 1908 reichen. Sie waren bisher im Estrich der alten Kaserne untergebracht. Der gesamte vorliegende Bestand umfasst Bände und teilweise Hefte. Die neueren Katasterschatzungen wurden in Karteiform geführt und befinden sich, da sie noch gebraucht werden, im Schatzungsamt. Es ist zu erwähnen, dass der umfangreiche und wichtige Bestand bis vor einem Vierteljahrhundert bereits dem Staatsarchiv gehört hatte. Mangel an Verständnis für die Bedeutung dieser Archivalien war der Grund, weshalb diese Bände - wie übrigens viele andere auch - in den vierziger Jahren unseres Jahrhunderts "abgeschoben" wurden. Hätte nicht das Schatzungsamt, welches sie übernehmen musste, den historischen Wert der Katasterbände erkannt, wären sie seither vernichtet worden. Sofort nach Übernahme der Katasterbände haben Herr Borer und ich den ganzen Bestand geordnet und das vorliegende Verzeichnis aufgenommen. Luzern, den 18. November 1970 Fritz Glauser
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| Allgemeines zu den Katasterschatzungen / Zeitliche Abfolge
In der Frühen Neuzeit wurde zum Zwecke der Steuererhebung im Kanton Luzern nur ein einziges Mal eine Katasterschatzung durchgeführt, nämlich 1691. Die Steuer, zu deren Festsetzung man allein den Reinertrag der liegenden Güter heranzog, wurde von 1691 bis 1701 erhoben.
In der Helvetik vergrösserte sich sowohl der Aufgabenbereich als auch der Finanzbedarf des Staates beträchtlich. Der Steuerbezug ab allen Liegenschaften wurde bereits im Oktober 1798 vorgeschrieben, die darauf folgende Katasterschatzung wurde 1801 abgeschlossen. Die nächste allgemeine Schatzungsrevision wurde bereits 1804-06 durchgeführt. Weitere Revisionen folgten 1813-15 und 1816-18. 1823 erfolgte eine allgemeine Anpassung (Reduktion um 20 %). Danach kam es erst 1868 wieder zu einer Neuschatzung. Man ging nun von der Notwendigkeit einer alle 20 Jahre vorzunehmenden Neuschatzung aus, und tatsächlich wurden solche Neuschatzungen 1888 und 1908 durchgeführt.
Im 20. Jh. fanden Neuschatzungen (allgemeine Katasterschatzungen mit individueller Neubewertung sämtlicher Grundstücke) in den folgenden Jahren statt: 1908, 1939, 1954, 1967-1972, 1983-1986 (landwirtschaftliche), 1987-1988 (forstwirtschaftliche), 1989-2000 (nichtlandwirtschaftliche), 1993-2001 (land- und forstwirtschaftliche).
Allgemeine Anpassungen der Katasterwerte erfolgten in den Jahren 1920, 1965, 1976 und 1991. Dabei wurden Neubewertungen ohne Besichtigung der Liegenschaften, durch bestimmte, z. T. abgestufte prozentuale Zuschläge vorgenommen: 1920 Erhöhung bis zu 40 % je nach Kategorie; 1965 Erhöhung um 10 % für die meisten Grundstücke (nämlich 105000 von 120000, ausgenommen waren insbesondere alpwirtschaftliche Objekte), 1977 Erhöhung um 10 % für nichtlandwirtschaftliche Grundstücke, 1991 Erhöhung zwischen 10 und 50 % für nichtlandwirtschaftliche Grundstücke .
Dazwischen fanden und finden einzelne Neufestsetzungen nach einer vom Finanzdepartement festgesetzten Reihenfolge statt, und es werden bei wesentlichen Veränderungen der Verhältnisse (etwa Nutzungsänderungen, Begründung von Stockwerkeigentum) Revisionsschatzungen vorgenommen.
Quellen: - A 577/1378 (Geschichtlicher Überblick von Josef Müller, 1951) - Archivführer 272ff. und Repertorien zu den aufgeführten Beständen - Schatzungsgesetz v. 27.6.1961, §§ 8-11 - Dekrete des Grossen Rates betr. Katasterschatzungen (Gesetzessammlung) - Verhandlungsprotokoll des Grossen Rates 1976/299ff. und 1990/464ff. - Staatsverwaltungsberichte 1964/65, 1976/77 und 1990/91 - Auskunft Leiter Schatzungsamt (Willy Gernet, 9. 12. 1997; Stefan Horat, 14.3.2002) |
| Übersicht über die Unterlagen im Staatsarchiv NS = Neuschatzung AA = Allgemeine Anpassung
Jahr Art Schriftgut-Typ Signatur
1691 NS Tabellen, nach Ämtern, Kirchgemeinden, Twingen und Liegenschaften AKT A1F7 (Sch. 861-867)
1798-1801 NS Tabellen, nach Gemeinden AKT 27/23-31 Organisatorisches, Handänderungsverzeichnisse AKT 27/19-22
1804-1806 NS Diverse Nachträge, Übersichten und Korrespondenzen, nach Ämtern und Gerichtskreisen AKT 27/32-33 Organisatorisches, Regelungen AKT 27/20B
1813-1815 NS Tabellen, nach Gemeinden AKT 27/33-36 Organisatorisches, Handänderungsverzeichnisse AKT 27/20B, 33B
1816-1818 NS Diverse Nachträge und Korrespondenzen, nach Gemeinden AKT 27/36-37 Organisatorisches, Regelungen AKT 27/20C
1823 AA Schatzungsprotokolle (Hefte) CA 133-234 Schatzungs-Reinschriften, Finanzrat (Bände) CA 1-109 Diverse Nachträge und Korrespondenzen, nach Gemeinden AKT 27/36-37 Organisatorisches, Regelungen AKT 27/20D
1868 NS Katasterkontrollen, Gemeindedepartement (Bände) CA 235-389 Organisatorisches, Regelungen, Korrespondenz AKT 37/27, 30 Rekurse, nach Gemeinden AKT 37/32-38
1888 NS Grundlagenmaterial (Handbücher) CA 682-697 Katasterkontrollen, Gemeindedepartement (Bände) CA 390-516 Organisatorisches, Regelungen, Korrespondenz AKT 37/28-30 Rekurse, nach Gemeinden AKT 37/32-38
1908 NS Grundlagenmaterial (Handbücher) CA 698-806 Katasterkontrollen, Gemeindedepartement (Bände) CA 517-676 Organisatorisches, Regelungen, Waldflächenverzeichnisse AKT 45/450-471 Gesuche und Rekurse, nach Gemeinden AKT 45/472-550
1920 AA s. bei CA 517-676 (1908)! (Die Schatzungen wurden in die bestehenden Bände eingetragen)
1939 NS Katasterkarten (kassiert 2003.01), Katasterabteilung des Justizdepartements; Verzeichnis in A 577 - [CAA 1] Grundlagenmaterial, Organisatorisches, Regelungen, Korrespondenz A 577 (= CAA 2)
1954 NS Katasterblätter und Grundlagenmaterial, samt Verzeichnis CAA 3 Planmutationen, nach Gemeinden, 1958-1971 (kassiert 2000.07) - [CAA 4]
1965 AA s. bei CAA 3! (Die Schatzungen wurden in die bestehenden Couverts gelegt)
1967-1972 NS Schatzungsanzeigen, nach Gemeinden, 1971-1982 (kassiert 2000.03) - [CAA 5]
1967-1972 NS Katasterblätter und Grundlagenmaterial CAA 6
1983-1986 NS (landwirtschaftliche Grundstücke) s. bei CAA 6 ! (Die Schatzungen wurden in die bestehenden Couverts gelegt)
1987-1988 NS (forstwirtschaftliche Grundstücke) s. bei CAA 6 ! (Die Schatzungen wurden in die bestehenden Couverts gelegt)
1991 AA (übrige Grundstücke; ca. 53000) s. bei CAA 3! (Die Schatzungen wurden in die bestehenden Couverts gelegt)
In der Regel sind die individuellen Revisionsschatzungen in den Unterlagen aus der vorhergegangenen allgemeinen Schatzung enthalten. So wurden z. B. die zwischen 1940 und 1953 vorgenommenen Revisionsschatzungen oder Handänderungen in den 1939 angelegten Katasterkarten (CAA 1) eingetragen. |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | siehe auch: Dienststelle Steuern: Immobilienbewertung (Provenienz)
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1939 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=107928 |
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