AKT 19G Stifte und Klöster: Johanniter, 1208-1860 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AKT 19G
Signatur-Bereich:AKT 19G/1 - AKT 19G/737
Titel:Stifte und Klöster: Johanniter
Entstehungszeitraum:1208 - 1860
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Laufmeter:2,30

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Das vorliegende Repertorium erschliesst den Aktenbestand des Staatsarchivs zu den Johanniterkommenden Hohenrain und Reiden vom 15. Jahrhundert bis 1806, wobei der Hauptteil der Akten aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammt. Der Ritterorden wird im Folgenden Johanniterorden genannt, obwohl sich der katholische Zweig heute Malteserorden nennt.
Die älteste Niederlassung eines Ritterordens auf luzernischem Hoheitsgebiet war die Johanniterkommende Hohenrain (vgl. Gottfried Boesch, Hohenrain im Mittelalter. Geschichte der Malteser Komturei Hohenrain von der Gründung bis zur nachreformatorischen Zeit, Schüpfheim 1950.). 1182 ist sie urkundlich erstmals fassbar. Ihre Blütezeit war das 13. Jahrhundert. Die zweite Johanniterkommende, Reiden, wurde um 1280 gegründet, ihr Stifter soll Marquard von Ifental gewesen sein. Die älteste schriftliche Nachricht eines Komturs datiert aus dem Jahre 1284. Spätestens seit dem 17. Jh. stand den beiden Komtureien ein gemeinsamer Komtur vor. In Reiden war lediglich ein Statthalter. Beide Ordenshäuser wurden 1806 von der Luzerner Regierung aufgehoben.
Bestandesgeschichte:Ein Archivinventar in mehrfacher Ausführung aus dem Jahre 1789 (KJ 1 und 5) erlaubt, Umfang und Inhalt des Kommendenarchivs in Hohenrain in etwa zu rekonstruieren. Archivinventare sind ebenfalls dem hier verzeichneten Bestand angehängt worden (ehemalige Schachtel 1109). Spätestens seit dem 18. Jahrhundert waren die Archive der beiden Johanniterkommenden bereits in Hohenrain vereint, sie erhielten (erstmals?) ein gemeinsames Signaturensystem. Im obengenannten Inventar haben z. B. die Hohenrainer Jahresrechnungen die Signatur ZZ 1 und die Reidener WW 70 - diese Signaturen sind auf den entsprechenden Heften vorhanden. Nach der Überführung ins Staatsarchiv hat man den Hohenrainer Bestand im Rahmen der Erschliessung im 19. Jahrhundert in die klassische Trias Urkunden, Akten und Bände aufgegliedert. Dabei wurden auch die Hohenrainer und Reidener Bestände weiter miteinander vermischt, was ebenfalls am Beispiel der Jahresrechnungen sichtbar ist (Pertinenz).

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Aufnahme von Rittern allgemein 1541-1695. Einzelne Mitglieder 1584-1717. Streit wegen Aufnahme von Schweizern 1726-1757. Franz Ludwig Pfyffer: Seine Aufnahme in den Orden und das Problem der Aufnahme von Schweizern, Korrespondenzen, Berichte 1715-1763. Komture, Statthalter, Verweser: Ernennung, Versetzung, Tod, Schulden, Klagen wegen schlechter Verwaltung und Einsetzung untauglicher Kleriker 1486-1795. Ordensprivilegien, Grossmeister, Grosspriorat, Kapitel, geistliche Gerichtsbarkeit, Kriege 1528-1797.
Andere Komtureien: Bruchsal, Bellinzona, Bubikon, Münchenbuchsee, Dorlisheim, Mendrisio, Rohrdorf, Leuggern, Schwäbisch-Hall, Tobel etc. 16.-18. Jh. Verweigerung der Aufnahme von Schweizern (z. B. Johann Ludwig von Roll) 1600-1798. Burgrecht und Verhältnis zu Luzern 1403-1790.
Lasten, Beschwerden, Ordenssteuern, Almosen, Wucherstier 1561-1799. Kriegssteuer, Staatssteuer, Gemeindesteuer, Steuer des Kapitels Hochdorf, Brandsteuer 1455-1813. Anleihen, Ordenssteuer, Schuldsachen 16.-17. Jh.
Besitzungen, Rechte: Twingrechte (Reiden, Hohenrain), Zollfreiheit 1536-1785, Güter und Rechte in Günikon, Kleinwangen, Reiden und Ebersol 16.-18. Jh. Urbarbereinigung 1590-1775. Ehrschatz 1450-1797. Waldungen 16.-18. Jh. Zins- und Erblehengüter in Abtwil, Oberebersol, Ermensee, Alikon, Hohenrain, Günikon, Reiden, Schongau 1460-1807. Kollaturen allgemein 1420-1798. Kollaturrechte, Kirchensatz, Einnahmen: Aesch, Abtwil, Hohenrain, Hochdorf, Dietwil, Reiden, Kleinwangen, Römerswil, Urswil 15.-18. Jh. Zehnten im allgemeinen 1544-1797. Zehnten in Aesch, Buchen, Ebersol, Günikon, Gundolingen, Hochdorf, Hohenrain, Kleinwangen, Langnau, Amt Lenzburg, Mehlsecken, Mosen, Muhen, Reiden, Richenthal, Römerswil, Reussegg, Schongau/Fahrwangen 1406-1796. Zinsrödel (Colligenda) 1644-1691. Zehnten- und Bodenzinsrödel 1651-1792. Rechnungen 1528-1805.
Administration 1477-1807. Angestellte 1554-1796. Visitation 1563-1775. Inventare 1512-(1722). Archiv 1571/72-1796.
Ordnung und Klassifikation:Die Urkunden und Bände wurden als eigenständige Fonds oder Teilfonds behandelt, die Akten hingegen mit dem Schriftgut, das in der luzernischen Kanzlei in Kontakt mit den Kommenden Hohenrain und Reiden entstanden war, vermischt. Ihre Herkunft ist nur noch zum kleineren Teil an den Archivmappen oder auf Einzelakten erkennbar, deren Beschriftung zu den Hohenrainer Repertorien passen. Auf diese Vermischung ist zurückzuführen, dass der heutige Bestand Teile enthält, welche nur schwer thematisch geordnet werden können. Hier wurde dem chronologischen Prinzip - verbunden mit Darin-Vermerken - das Primat eingeräumt.
Die bestehende Einteilung der 2,5 Laufmeter Akten in die Fächer des Pertinenzsystems nach dem Archivreglement von 1834 wurde beibehalten, die Fächerbezeichnungen als Haupttitel wieder verwendet. Auch die Feingliederung innerhalb der einzelnen Fächer wurde - soweit sinnvoll - beibehalten. Auf eine Rekonstruktion der Hohenrainer und Reidener Bestände wurde verzichtet. Vor allem in den ehemaligen Schachteln 1091-1093 mussten jedoch Dossiers chronologisch zusammengeführt werden. Dabei wurde auch versucht, die Akten der Luzerner Kanzlei zum Johanniterorden von jenen zu Hohenrain und Reiden zu trennen. Auch bei diesem Bestand zeigen sich die Probleme eines Pertinenzsystems: Doppelspurigkeiten (Ablage eines Geschäfts an mehreren Orten) waren nicht zu vermeiden. Eine Ausnahme wurde gemacht: Die ehemalige Schachtel 1094, welche Akten zur Verwaltungsgeschichte in nach Komturen chronologisch organisierten Abschnitten enthielt, wurde mit der ehemaligen Schachtel 1108 zusammengelegt, die thematisch-chronologisch organisierte Akten unter dem Titel "Administration" enthielt. Beide enthielten eine überwiegende Mehrheit zeitlich und thematisch unbedingt zusammengehörender Stücke, so dass eine Zusammenlegung gerechtfertigt schien. Doch kommt es auch hier zu Überschneidungen mit den Akten der ehemaligen Schachtel 1097, welche u.a. das Burgrecht mit Luzern zum Thema hatte.

Angaben zur Benutzung

Physische Beschaffenheit:gut
Erschliessungsgrad:detailliert
Findhilfsmittel:Daten importiert im April 2008

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:KJ Bände zu den Johanniterkommenden Hohenrain und Reiden
URK 691/13985-706/14394 Urkunden
Vgl. auch in der Archivtektonik unter "Staatsarchiv Luzern > Sonderfonds > Klosterarchive"
Veröffentlichungen:Gottfried Boesch, Hohenrain im Mittelalter. Geschichte der Malteser-Komturei Hohenrain von der Gründung bis zur nachreformatorischen Zeit, Schüpfheim 1950
Melchior Estermann, Geschichte der alten Pfarrei Hochdorf, des Johanniter-Ordenshauses Honrein wie der Tochterpfarreien: Honrein, Wangen, Ballwil und Rein und der Filialkapellen innerhalb der alten Pfarreigrenzen und geschichtliche Mitteilungen über die alten bürgerlichen Verhältnisse, Luzern 1891
Fritz Glauser, Hohenrain bzw. Reiden, in: Helvetia Sacra Abt. IV Die Orden mit Augustinerregel Band 7 Teil 1, Basel 2006, S. 232-272 bzw. 405-415
Franz Peter, Franz von Sonnenberg. Ritter, Komtur, Reichsfürst und Grossprior von Deutschland im Malteserorden 1608-1682, Freiburg 1977
Walter G. Rödel, Das Grosspriorat Deutschland des Johanniter-Ordens im Übergang vom Mittelalter zur Reformation, Köln 1972
Adam Wienand (Hg.), Der Johanniter-Orden, der Malteser-Orden. Der ritterliche Orden des hl. Johannes vom Spital zu Jerusalem, Köln 1970
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1890
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=70954
 
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