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AKT 19E Stifte und Klöster: Franziskaner und Kapuziner, 1223-1954 (Bestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AKT 19E |
Signatur-Bereich: | AKT 19E/1 - AKT 19E/255 |
Titel: | Stifte und Klöster: Franziskaner und Kapuziner |
Entstehungszeitraum: | 1223 - 1954 |
Entstehungszeitraum, Anm.: | Die Franziskaner liessen sich im Verlauf der fünfziger Jahre des 13. Jahrhunderts in Luzern nieder und errichteten nach 1269 ihr erstes Kloster. Die Luzerner Franziskaner gehörten dem Ordenszweig der Konventualen an und innerhalb desselben der Oberdeutschen Minoritenprovinz. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens (1773) wurden sie zur Weiterführung der höheren Schule herangezogen. Im Jahre 1838 hob die liberale Regierung das Franziskanerkloster in Luzern auf, nachdem sich die Konventualen aus dem Schuldienst zurückgezogen hatten und der Konvent innerlich zerstritten war. In den Jahren 1608-1613 wurde die heutige Wallfahrtskirche in Werthenstein errichtet. 1630 übergab der Luzerner Rat die Wallfahrtsseelsorge den Franziskanern und baute ihnen dort ein Kloster. Im 19. Jahrhundert ging die Wallfahrt stark zurück und der Konvent erlebte einen Niedergang. 1838 wurde das Kloster Werthenstein zusammen mit demjenigen in Luzern aufgehoben.
1583 bezogen die Kapuziner (Vgl. Helvetia Sacra V/2, Der Franziskusorden. Die Kapuziner und Kapuzinerinnen in der Schweiz, Bern 1974, S. 352ff., 555ff., 679ff.) ihre erste Niederlassung in Luzern, 1588 wechselten sie in das neue Kloster auf dem Wesemlin. Dieses wurde auch zum Sitz der 1589 errichteten selbständigen helvetischen Kapuzinerprovinz. Weitere Niederlassungen entstanden 1608 in Sursee und 1655 in Schüpfheim. Schüpfheim wurde 1979 und Sursee 1998 vom Orden wegen Nachwuchsmangels aufgegeben. Die Archive befinden sich im Kloster auf dem Wesemlin in Luzern. Weil dieses auch Provinzarchiv der Schweizer Kapuziner ist, wurden die Archive der Klöster Schüpfheim und Sursee auf das Wesemlin gebracht. Im ehemaligen Klostergebäude in Sursee befinden sich noch das Provinzmuseum und die Zentralbibliothek der Kapuzinerprovinz.
Aus einer Beginengemeinschaft entstand nach 1498 in Luzern ein Franziskanerinnenkloster (Vgl. Fritz Glauser, Das Schwesternhaus St. Anna im Bruch 1498-1625, Luzern-Stuttgart 1987 (= LHV 22). Helvetia Sacra IX/2, Die Beginen und Begarden in der Schweiz, Basel-Frankfurt a. M. 1995, S. 498ff. Helvetia Sacra V/2, Der Franziskusorden. Die Kapuziner und Kapuzi¬nerinnen in der Schweiz, Bern 1974, S. 999-1010. Religiöse Frauen in der Stadt. 500 Jahre Kloster St. Anna Luzern 1498-1998: Die Kapuzinerinnen seit 1904 auf dem Gerlisberg (Vortragsreihe mit Beiträgen von Christian Schweizer, Heinz Horat, Anton Kottmann, Niklaus Kuster, Markus Ries und Marita Haller-Dürr), Texte gedruckt in: Helvetia Franciscana, Bd. 27/1, Luzern 1998.). Zwischen 1597 und 1625 wurde dieses zu einem Kapuzinerinnenkloster umgewandelt. 1904 wechselten die Kapuzinerinnen vom Bruchquartier auf den Gerlisberg. Dort befindet sich auch ihr Archiv. |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zum Umfang |
Laufmeter: | 1,50 |
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Angaben zum Kontext |
Bestandesgeschichte: | Nach der Aufhebung der Franziskanerklöster im Jahre 1838 wurden ihre Archive ins Staatsarchiv überführt. Mit dem Archiv des Luzerner Klosters gelangten auch die Reste des Archivs der Oberdeutschen Minoritenprovinz, die 1804 von Überlingen nach Luzern überführt worden waren, ins Staatsarchiv. Ein erstes Verzeichnis darüber erstellte um 1840 der damalige Unterarchivar Ludwig Keller. Staatsarchivar Friedrich Bell nahm in den Jahren 1857-1863 eine Neuordnung der Klosterarchive vor. Die Erschliessungsarbeit bezog sich vor allem auf die Urkunden (Regesten). Theodor von Liebenau hat einige Korrekturen an der Bellschen Ordnung angebracht. Den Schlusspunkt in der Um- und Neuorganisation der Franziskanerarchive bildet die Neuordnung von 1944, als die Bände von den Akten und Urkunden getrennt und mit eigenen Signaturen versehen wurden. Spätestens damals kam es zu einer Provenienzvermischung, indem man nicht klar zwischen dem Archiv des Luzerner Klosters und dem Archiv der Oberdeutschen Minoritenprovinz unterschied. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Franziskanerkloster in der Au in Luzern
Auszüge aus dem Konventsprotokoll (1269-1779). Jahrzeit-, Mess- und Ewig Licht-Stiftungen (1394)-1772. Kirche: Reliquien, Paramente, Glocken, Orgel, Altäre, Fenster, Heilig Grab, Kreuzgang, Friedhof, Kapellen, Reparaturen etc. (1434)-1790. Beinhaus 1715. Gottesdienste, Bruderschaften 1555-1733. Liegenschaften: Klostergebäude, Althof in Horw, Spitzhof 1582-1765, darin Zehntbezüge in Malters 1805-1810. Vermögen: Zehnten, Zinsen (1523)-1777. Verwaltung: Verwalter, Pfleger, Schulden, Rechnungen (1482)-1752. Schulwesen: Theologiestudium, Franziskaner als Professoren am Gymnasium etc. 1540-1784. Visitation, Reform des Klosters hinsichtlich Ökonomie und Disziplin 1571-1695. Disziplin allgemein (1354)-1774. Disziplin im besonderen: Provinziale in Luzern, Provinzialkapitel in Luzern, Klagen gegen einzelne Ordensmitglieder 1432-1735. Ordensglieder: Guardiane, Aufnahme, Entlassung und Mutation einzelner Ordensleute, Aussteuern, Testamente etc. 1518-1784. |
| Franziskanerkloster Werthenstein
Kirche, Bau 1607-1614. Kapellen beim Hauptportal, Bau (1621). Gottesdienst: Ablass, Berufung von Kapuzinern resp. Chorherren von Beromünster 1546-1630. Bemühungen zur Errichtung eines Kapuziner-, Jesuiten- resp. Franziskanerklosters 1613-1630. Übergabe des Klosters an den Franziskanerorden, Streit zwischen dem Kloster und dem Pfarrer von Ruswil um Eheeinsegnungen etc. 1636-1640. Klostergebäude, Neubau, Bewilligung für Liebessteuern, Abrechnungen, bischöfliche Baugenehmigung etc. 1591-1680. Stiftung, Vermögen: Kontrolle durch Luzern, Gülten 1643-1723. Notizen über den Ursprung des Klosters (1650). Verschiedene Inventare mit einem Bibliothekskatalog 1692-1754. Archivinventar (um 1820/30). Unterhalt von Strasse und Brunnenleitung 1567-1752. Liegenschaften: Pachtverträge, Kauf, Tausch etc. (1535)-1783. Vermögen: Verzeichnisse etc. 1582-1637. Waldungen 1590-1790. Verwaltung, Pfleger 1582-1761. Ehehaften (Wirtschaft), Lehenbriefe 1701-1793. Rechnungen 1592-1679, 1706-1797. Fuhr- und Taglöhnerrechnung 1730-1743. Obrigkeitliche Inspektion im Kloster Werthenstein 1774. |
| Kapuzinerkloster auf dem Wesemlin in Luzern
General- und Provinzialkapitel 1599-1789. Gründung und Bau des Klosters 1583-1595 (1758). Waldungen 1604-1792. Vermögen, Verwaltung 1576-1730, Rechnungen 1611-1703. Streit zwischen Kapuzinerkongregation in Rom und den Katholischen Orten um die Ernennung des Provinzials 1679. Disziplin 1608-1684. Einzelne Ordensglieder 1596-1797. Aufnahme von Novizen 1590-1797. Seelsorge, Mission 1599-1739. Aufteilung der Schweizer Provinz 1660-1671. |
| Kapuzinerkloster Schüpfheim
Errichtung, Bau (Rechnung), Ordensglieder, Lebensmittel, Almosen etc. 1654-1796. |
| Kapuzinerkloster Sursee
Errichtung, Gebäude, Lebensmittel etc. 1602-1759. |
| Kapuzinerinnenkloster St. Anna im Bruch in Luzern
Stiftung, Geschichte, Reform, Verlegung an den Rossmarkt (1498)-1598. Neubau im Bruch, Baurechnung etc. 1601-1622. Ordensglieder 1623-1668. Novizenaufnahme, einzelne Novizen, Aussteuer etc. 1604-1621. Vorübergehende Aufnahme von Nonnen aus dem Klarissenkloster Alspach im Elsass 1681-1709. Disziplin, Gottesdienst, Kaplan 1576-1712. Verwaltung, Pfleger (1510)-1793. Gülten 1612-1793. Liegenschaften 1574-1739. Gebäulichkeiten 1625-1743. Wachskerzen-Gewerbe 1572-(1738). Vermögen (1725)-1784. Jahresrechnungen 1714-1798. |
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Angaben zu verwandtem Material |
Verwandtes Material: | Vgl. auch in der Archivtektonik unter "Staatsarchiv Luzern > Sonderfonds > Klosterarchive" |
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Weitere Bemerkungen |
Bemerkung: | Der Bestand 19E umfasst die ehemaligen, provisorischen Schachteln 1067-1070 (Franziskaner), 1071 (Kapuziner) und 1088/1088a (Kapuzinerinnen). Die innere Ordnung der Schachteln wurde nur in Ausnahmefällen angetastet.
Aus 19E/16 wurde ein Plan zu den Grabstätten auf dem Friedhof der Luzerner Franziskaner aus konservatorischen Gründen in die Planabteilung gebracht.
Inhaltsübersicht:
Franziskanerkloster in der Au in Luzern Allgemeines AKT 19E/1-5 Kirche AKT 19E/6-29 Liegenschaften AKT 19E/30-35 Vermögen AKT 19E/36-42 Verwaltung AKT 19E/43-51 Schulwesen AKT 19E/52-54 Disziplin AKT 19E/55-77 Ordensglieder AKT 19E/78-90
Franziskanerkloster Werthenstein Stiftung und Gründung AKT 19E/91-101 Kirchenbau und Gebäulichkeiten AKT 19E/102-112 Ordenssachen AKT 19E/113-115 Liegenschaften AKT 19E/116-128 Verwaltung und Vermögen AKT 19E/129-165
Kapuzinerkloster auf dem Wesemlin in Luzern Stiftung und Gründung AKT 19E/166-176 Verwaltung und Vermögen AKT 19E/177-181 Ordensglieder, Disziplin AKT 19E/182-189 Mission und Seelsorge AKT 19E/190-192 Provinz AKT 19E/193-202
Kapuzinerkloster Schüpfheim AKT 19E/203-209
Kapuzinerkloster Sursee AKT 19E/210-213
Kapuzinerinnenkloster St. Anna im Bruch in Luzern Stiftung, Geschichte, Bau AKT 19E/214-221 Ordensglieder AKT 19E/222-229 Verwaltung und Vermögen AKT 19E/230-255
Die hier genannten Werke enthalten weitere Literaturübersichten und Angaben zu Archiven:
Brigitte Degler-Spengler und Josef Frey, Franziskanerkloster Luzern, in: Helvetia Sacra V/1, Bern 1978, 212-240
Fritz Glauser, Clemens Hegglin (Hg.), Kloster und Pfarrei zu Franziskanern in Luzern, Luzern 1989 (= LHV 24)
Josef Frey, Barfüsserkloster Werthenstein, in: Helvetia Sacra V/1, Bern 1978, 288-299
P. Beda Mayer OFMCap, Kloster Luzern (Wesemlin), in: Helvetia Sacra V/2, Bern 1974, 352-377
P. Beda Mayer OFMCap, Kloster Sursee, in: Helvetia Sacra V/2, Bern 1974, 679-704
P. Beda Mayer OFMCap, Kloster Schüpfheim, in: Helvetia Sacra V/2, Bern 1974, 555-574
P. Theophil Graf OFMCap, St. Anna auf dem Gerlisberg, in: Helvetia Sacra VI, Bern 1974, 999-1010
Fritz Glauser, Das Schwesternhaus zu St. Anna im Bruch in Luzern 1498-1625, Luzern 1987 (= LHV 22) |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1984 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=70193 |
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