AKT 11P Michelsamt oder Amt Münster, 1317-1801 (Bestand)

Archivplan-Kontext

CH StALU Staatsarchiv des Kantons Luzern, 12. Jh. (ca.)-21. Jh. (Archiv)
- Staatliche Bestände (Historische Bestände, Pertinenz-System) (Tektonik)
  - Akten: Archiv 1, -1798 (ca.) (Tektonik)
    - Fach 1 (Diplomatie), -1798 (ca.) (Tektonik)
      - Luzerner Landvogteien, -1798 (ca.) (Tektonik)
        
        AKT 11O Merenschwand, 1544-1798 (ca.) (Bestand)
        AKT 11P Michelsamt oder Amt Münster, 1317-1801 (Bestand)
        
        Akten aus der Luzerner Kanzlei (Gruppe)
        
        AKT 11Q Landvogtei Rothenburg, 1300 (ca.)-1801 (Bestand)

Angaben zur Identifikation
Signatur:	AKT 11P
Signatur-Bereich:	AKT 11P/1-660
Titel:	Michelsamt oder Amt Münster
Entstehungszeitraum:	1317 - 1801
Stufe:	Bestand

Angaben zum Umfang
Laufmeter:	1,50

Angaben zum Kontext
Kontext-Beschreibung:	Das Stift Beromünster verfügte seit dem Mittelalter über ein eigenes Herrschaftsgebiet, dessen geschlossenes Territorium unter luzernischer Herrschaft eine eigene Landvogtei bildete. 1415 übernahm Luzern das Reichslehen über die Kastvogtei, das bis dahin im Besitze Österreichs gewesen und als Pfand ausgegeben war, und Sursee erwarb die Pfandschaft über diese Kastvogtei mit den hohen Gerichten, die aber schon 1420 ebenfalls von Luzern an sich gelöst wurde. Innerhalb des luzernischen Territoriums erwies sich das Stift als einziger Herrschaftsinhaber, dessen Widerstand gegen den Ausbau der Luzerner Landesherrschaft ernstzunehmen war. Die Aktenbestände zum Michelsamt und jene zum Stift Münster (AKT 19D/1-1354) überlappen sich zum Teil, was durch die besondere Herrschaftliche Stellung des Stifts erklärbar wird.
Bestandesgeschichte:	Die Stadt Luzern erwarb das Michelsamt nach der Eroberung des Aargaus 1420 von der Stadt Sursee aus einer Position der Stärke, nachdem es der kleineren Stadt unmöglich gemacht worden war, ihre Rechte selber wahrzunehmen. Im Zuge der Herrschaftsintensivierung durch Luzern hatte sich das traditionell nach Norden ausgerichtete Michelsamt neu zu orientieren. Gleichwohl unterschied sich das Amt von anderen luzernischen Landvogteien deutlich: Die starke Stellung des Stiftes in Münster als fast monopolistischer Grund-, Zehnt- und Kirchenherr und die weitgehenden Rechte des Propstes in der Rechtssprechung ist eine Ausnahmeerscheinung auf Luzerner Territorium.

Angaben zu Inhalt und Struktur
Inhalt:	Erwerbung, Abschriften, Auszüge 17./18. Jh. Twingrödel: Rickenbach 1562, Ermensee 1720, Pfeffikon 1582, Schwarzenbach nach 1709. Marchen 1546-1601. Beamte 1591-1757, Amtsschreiberei 1545-1793, Weibel 1688-1790. Instruktionen, Ordnungen, Denkpunkte, Zeremoniell für die Schwörtage 1579-1791. Militärwesen 1546-1763. Bau- und Feuerpolizei 1729-1796. Sanitätspolizei 1609-1769. Fremdenpolizei, Hintersässen 1550-1792. Bevölkerungspolizei 1575-1784. Ziviljustiz, Persönliche Rechte, Paternität, Vormundschaft 1570-1796, Eigentumsrecht, Vermögen 1587-1785, Erbsachen 1550-1790. Käufe, Täusche, Fertigungen 15. Jh.-1797, Gülten und Aufschläge 1584-1786. Wasserrechte 1529-1771, Hagrechte 1689-1751, Wegrechte 1610-1789. Kriminaljustiz 1488-1674, Begnadigungen 1542-1777, Betrug 1684-1772, Diebstahl 1543-1797, Androhung von Mord und Brand 1543-1578, Beschimpfungen, Lästerungen 1469-1772, Mord und Totschlag 1559-1765, Selbstmord 1595-1765, Schlaghändel 1474-1788. Staatswirtschaft, Zehnten und Bodenzinse 1594-1791. Gemeindesteuern 1455-1796. Gewerbsrechte 1569-1797, Wirtsrechte 1606-1797. Unterstützung bedürftiger Personen 1545-1746, Armenwesen 1471-1745. Märkte 1544-1789. Brand und Neubau des Dorfes Gunzwil 1778-1779 (Plan des Dorfes). Brand und Neubau des Fleckens Beromünster 1764-1770. Gemeindegüter: Ermensee 1599-1769, Beromünster 1551-1728, Neudorf 1612-1795, Pfeffikon 1619-1773, Rickenbach 1590-1708, Schongau 1580-1788, darin Libell von Schongau 1671. Finanzwesen 1588-1789, Jahresrechnungen des Landvogts 1575-1798. Kirchenwesen 1537-1791, Täufer 1576. Verschiedene Akten, zum Teil aus der Luzerner Kanzlei, zum Teil aus dem Staatsarchiv Aarau (Freiämter Kanzlei, Kanzlei Muri) über das Stift Beromünster, die Bereinigung des Besitzes des Klosters Muri im Michelsamt (Schongau), Verhältnis von Ermensee zum Amt Hitzkirch usw. 15.-18. Jh.
Ordnung und Klassifikation:	Das vorliegende Repertorium erschliesst den Aktenbestand der Landvogtei Michelsamt vom 15. Jh. bis 1798, wobei der Hauptteil der Akten aus dem 17. und 18. Jh. stammt. Die bestehende Einteilung der Akten in die Fächer des Pertinenzsystems nach dem Archivreglement von 1834 wurde beibehalten, die Fächerbezeichnungen als Haupttitel wieder verwendet. Auch die Feingliederung innerhalb der einzelnen Fächer wurde - soweit sinnvoll - beibehalten. Bis Herbst 1996 füllte der Bestand im Archiv 1 die provisorischen Schachteln 538-548. Aus dem Bestand entfernt wurden einzelne Akten, die offensichtlich in keinem Zusammenhang mit dem Michelsamt stehen. Diese wurden den Beständen entsprechenden Landvogteien einverleibt oder - wenn dieser schon repertorisiert war - am Schluss dieses Repertoriums nach Landvogteien getrennt aufgeführt. Angesichts der sehr kleinen Zahl von Gültkopien wurde bei der Bearbeitung darauf verzichtet, diese gesondert nach dem Fach 9 detailliert zu verzeichnen. Sie sind deshalb weiterhin in Fach 5 zu finden. In der provisorischen Schachtel 548 wurden neben Ergänzungen aus anderen Landvogteien grössere Dossiers zu den Oberen Freien Ämtern (aus der ehemaligen provisorischen Schachtel 314) und dem Kloster Muri abgelegt. Die entsprechenden Akten aus dem Luzerner Archiv (erkennbar v.a. anhand der Vermerke gemäss Archiveinteilung des 18. Jh.) wurden nach dem Pertinenzprinzip wieder der Landvogtei Michelsamt zugeordnet (Fach 2, Staatsverwaltung und Fach 7, Staatswirtschaft). Den Anhang bildet somit der (kleine) Aktenbestand aus der Freiämterkanzlei Bremgarten und dem Klosterarchiv Muri, der im Zuge des Tausches gegen die Akten der ehemaligen Landvogtei Merenschwand 1929/30 vom Staatsarchiv Aargau ins Staatsarchiv Luzern gelangte. Dem Repertorium angegliedert wurden Akten, welche zur Landvogtei Rothenburg und zu den Akten Sursee gehören, die bereits vor 1996 bearbeitet und abgeschlossen worden sind.

Angaben zur Benutzung
Findhilfsmittel:	REP 31 (Michelsamt)

Angaben zu verwandtem Material
Verwandtes Material:	AKT 19D Stift Beromünster AKT 11DF Freie Ämter COD 585-635, 975-995, 1381, 4420, 6860 Bände zum Michelsamt KM 1-16 Bände zum Stift Beromünster URK 181/2650-2713 Urkunden zum Michelsamt Ebenfalls zu berücksichtigen ist das Stiftsarchiv Beromünster (Verzeichnis in Josef WALLIMANN-HUBER, Die Bürgergeschlechter von Beromünster, Band 1, Beromünster 1931)