Titel: | Fach 1 (Diplomatie) |
Inhalt: | Dieser Bestand umfasst - neben der eigentlichen Diplomatie - den grössten Teil des seit 1834 gebildeten Bestandes «Localia», der noch im 19. Jahrhundert aufgelöst und den Realfächern 1 (Diplomatie) und 9 (Kirchenwesen) zugeteilt wurde. Jedes Lokalfach folgt in der Unterteilung den neun Realfächern. Das Schriftgut stammt aus der Zeit vor 1798 und setzt im 14./15. Jahrhundert ein. Es finden sich in erster Linie lose Akten und Rödel auf Papier, jedoch nur wenige Akten in Buchform und in Pergament. Sie betreffen hauptsächlich den Verkehr des Standes Luzern, der Eidgenossenschaft und der Katholischen Orte mit auswärtigen Mächten, den übrigen Orten und den Zugewandten. Dazu kommen die Akten der Verwaltung der eidgenössischen und luzernischen Landvogteien. Im Verkehr mit dem Ausland stehen die Papiere der politisch-militärischen Beziehungen zu Frankreich im Vordergrund, zu denen sich im 17. Jahrhundert auch Akten zu wirtschaftlichen Fragen gesellen. Älter ist die Dokumentation über den wirtschaftlichen Austausch mit Oberitalien, wo Mailand im Zentrum des Interesses steht. Erst im 16. Jahrhundert treten im konfessionellen Kontext auch politische Fragen stärker in Erscheinung. Das ist auch der Grund dafür, dass sich die politisch-militärischen Beziehungen zum Piemont und dem Kirchenstaat intensivieren, während Venedig mehr eine Domäne der Länderorte ist. Die Akten über das Deutsche Reich sind vor allem im allgemeinen Teil und im Falle von Österreich stark politisch geprägt, während jene über die vielen Städte und weltlichen und geistlichen Kleinstaaten primär wirtschaftlicher und privatrechtlicher Art sind. Für die gemeineidgenössische Qualität der Akten ist es von Bedeutung, dass Luzern im 15. und frühen 16. Jahrhundert als eidgenössischer Vorort waltet und seit der Reformation Vorort der Katholischen Orte ist. Die Akten aus dem Verkehr mit den eidgenössischen Orten und Zugewandten weisen politische, wirtschaftliche und polizeiliche Vorkommnisse nach. Bei den Nachbarorten haben Grenzfragen eine gewissen Bedeutung, aber auch die umstrittenen Grenzen zwischen der Waadt und der Freigrafschaft Burgund schlagen sich in unseren Berner Akten nieder. Politische und militärische Unternehmen sind weniger hier zu suchen als in den Akten des Auslandes, der Urkundenabteilung und der Tagsatzung. Naturgemäss sind die Akten über die gemeineidgenössischen Vogteien, in denen Luzern mitregierte, primär für die betroffenen Regionen von erheblicher Bedeutung. Wo konfessionelle Belange relevant waren, waltete Luzern als Vertreter der katholischen Interessen. Hier ist also der Niederschlag der originalen Überlieferung sehr gross. Doch ist auch der Informationsgehalt für die rein katholischen Gemeinen Vogteien nicht zu unterschätzen, wenn auch im 18. Jahrhundert die Akten in den Staatsarchiven der regierenden Orte immer mehr identisch geworden sein dürften. Die Akten zu den Luzerner Landvogteien setzen im 15. Jahrhundert ein und können alle Lebensbereiche berühren, so weit ein Kontakt mit der Obrigkeit bestanden hat. Unausgeschöpft ist vor allem der Informationsreichtum der Jahresrechnungen der Landvögte, die seit dem Ende des 16. Jahrhunderts fast lückenlos erhalten sind. Zu einigen der Landvogteien bestehen eigene Repertorien (Freie Ämter, Ebikon, Kriens/Horw, Rothenburg, Sempach, Sursee, Wikon). Zu den übrigen Luzerner Landvogteien und zum Verkehr mit dem Ausland existieren ausführliche ältere Repertorien (REP 31). Ansonsten hat man sich mit dem provisorischen Repertorium (REP 30) zu behelfen. |
Entstehungszeitraum: | bis ca. 1798 |
Stufe: | Tektonik |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1798 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=55900 |
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