AKT 11DF Freie Ämter, 1253-1835 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AKT 11DF
Signatur-Bereich:AKT 11DF/1 - AKT 11DF/1683
Titel:Freie Ämter
Entstehungszeitraum:1253 - 1835
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Laufmeter:3,90

Angaben zum Kontext

Kontext-Beschreibung:Die Freien Ämter gelangten 1415/1443 unter die Herrschaft der eidgenössischen Orte. 1712 wurden die katholischen Orte aus der Mitherrschaft verdrängt. Zu dieser Herrschaft gehörte das Amt Hitzkirch, welches 1803/05 zum Kanton Luzern geschlagen wurde.
Die Hauptmasse dieses Bestandes stammt aus der ehemaligen Freiämter Kanzlei in Bremgarten, ein weiterer Teil aus dem Archiv des 1841 aufgehobenen Klosters Muri. Beide Teile lagen im aargauischen Staatsarchiv in Aarau, von wo sie 1929/30 im Tausch gegen die Archivalien der ehemals luzernischen Landvogtei Merenschwand, sowie der Gemeinen Herrschaften Baden und Freie Ämter (vgl. Walther Merz, Repertorium des Aargauischen Staatsarchivs, Aarau 1935, Band 1, S. 251-256. Band 2, S. 4-6) in das Staatsarchiv Luzern gelangten.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Akten der Luzerner Kanzlei: Eidgenössische Landvogteien 1415-1798. Verwaltung der Freien Ämter, Beamte 1545-1772. Herrschaften Sins-Rüssegg 1395-1725, Heidegg 1364-1795. Polizeiwesen, Bettler, Landstreicher, Bevölkerung 1612-1784. Ziviljustiz, Paternität, Ehesachen, Kindererziehung, Erbsachen, Liegenschaften, Schuldsachen 1520-1797. Kriminaljustiz, Verfahren, Begnadigung 1590-1790, Vergehen gegen den Staat, gegen Leib und Leben, gegen das Eigentum 1550-1790. Gemeindegüter Ermensee, Gelfingen, Hämikon, Lieli, Mosen, Müswangen, Richensee, Sulz 1559-1787. Gewerbsrechte, Fischerei, Maurer, Sägerei, Schuhmacher, Wirtswesen, Ziegelei 1558-1794. Strassen 1770-1785. Staatseinkünfte 1416-1757. Kommende Hitzkirch 1486-1745.
Akten der Freiämter Kanzlei: Verwaltung, Beamte, Kanzleiwesen 1610-1797. Twing Dietwil AG 1792. Herrschaften Sins-Rüssegg 1754-1756, Heidegg 1618-1795. Fremde Dienste 1767-1789. Polizeiwesen, Massnahmen gegen Gesindel 1615-1795. Sanitätspolizei 1707-1795. Bevölkerungspolizei, Pässe, Heimatscheine, Abwesende 1711-1794. Bauernkrieg 1653. Handels- und Marktpolizei, Viehhandel, Weinhandel 1621-1797. Ziviljustiz, Verfahren 1725-1797, Paternität, Ehe, Vormundschaft 1711-1797, Erbsachen 1746-1789. Eigentum, Hypothekarwesen 1663-1793. Käufe, Pacht 1524-1784. Schuldsachen, Konkurs 1632-1795. Kriminaljustiz, Rechtsgang, Fahndung, Auslieferung, Verhöre, Urfehden 1629-1795, Malefizsachen, Vergehen gegen den Staat, gegen Leib und Leben, gegen das Eigentum, Frevel 1590-1795. Staatswirtschaft, Forstwesen 1784. Strassen 1563-1794. Finanzwesen, Rechnungswesen, Rechnungen von Beamten und Gewerbetreibenden 1625-1797. Kommende Hitzkirch, Rechte der Landesobrigkeit, Beamte, Ökonomie 1542-1796. Klöster Eschenbach und Sarnen, Stift Beromünster 1740-1787.
Akten des Amtes Hitzkirch (Freiämter Kanzlei): Verwaltung, Amtsrecht 1545-1652, Marchen 1688-1785. Polizeiwesen, Sittenmandate 1680-1715. Ziviljustiz. Gültkopien Altwis 1767-1786, Aesch 1565-1791, Gelfingen 1666-1671, Hämikon 1551-1791, Herlisberg 1670-1790, Hitzkirch 1759-1793, Lieli 1666-1680, Mosen 1666-1789, Müswangen 1682-1796, Retschwil 1761-1787, Richensee 1760-1837, Sulz 1667-1775, Michelsamt 1638-1791. Kauf- und Tauschkopien Altwis 1657-1793, Aesch 1769-1793, Ermensee 1770-1786, Gelfingen 1773-1796, Hämikon 1770-1793, Herlisberg 1770-1793, Hitzkirch 1752-1792, Lieli 1766-1769, Mosen 1769-1793, Müswangen 1769-1793, Retschwil 1770-1789, Richensee 1770-1791, Sulz 1770-1791. Austauschkopien und Schadloskopien, gemeindeweise 1692-1793. Kriminaljustiz, Frevel, Bussenrödel 1621-1797. Staatswirtschaft, Wirtswesen 1760-1783. Armenwesen, Fürsorge 1783-1789. Strassen 1770-1783. Lebensmittel 1771. Viehstatistik nach Gemeinden 1794-1795. Finanzwesen 1696-1795. Kirchenwesen, Klerus, Collegium Helveticum Mailand 1652-1778. Pfarreien Aesch 1751-1791, Hitzkirch 1534-1896 mit Kirchenrechnungen 1632-1796.
Akten der Gemeinden (Freiämter Kanzlei): Altwis 1625-1796, Aesch 1475-1798, Ermensee 1628-1792, Gelfingen 1571-1798, Hämikon 1623-1797, Herlisberg 1693-1796, Hitzkirch 1588-1797, Lieli 1620-1797, Mosen 1639-1796, Müswangen 1543-1797, Retschwil 1678-1794, Richensee 1559-1797, Sulz 1635-1797.
Akten aus dem Klosterarchiv Muri: Klosteramt Schongau 1593-1834. Klosteramt Sursee, Kirche, Pfründen, Amtmannschaft, Verwaltung 1401-1728.
Schenkungen: Amtsrecht des Amtes Hitzkirch 1545. Rechtssammlung über die Freien Ämter 1641.

Angaben zur Benutzung

Findhilfsmittel:REP 31 (Freie Ämter).
(älteres Verzeichnis in das Archivsystem importiert 2008)

Weitere Bemerkungen

Bemerkung:Aus dem Vorwort zum gedruckten Repertorium:

Das vorliegende Findbuch erschliesst die "Akten Freie Aemter" des Staatsarchivs Luzern. Der unter dieser Bezeichnung zusammengefasste Bestand deckt das ganze Gebiet der gemeineidgenössischen Landvogtei Freie Aemter ab, mit räumlichem Schwergewicht auf dem frühern Amt Hitzkirch. Die betreffenden Akten umfassen den Zeitraum von der eidgenössischen Eroberung bis zur helvetischen Revolution, wobei die Hauptmasse aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammt. Der ebenfalls mit diesem Repertorium erfasste Luzerner Bestand an Akten aus dem ehemaligen Klosterarchiv Muri betreffend Schongau und Sursee deckt den Zeitraum 1399 bis 1834 ab.

Das hier verzeichnete Quellenmaterial, welches zur Hauptsache aus der Tätigkeit von zwei recht unterschiedlich strukturierten Kanzleien hervorgegangen ist, weist eine erstaunliche Vielfalt auf. Neben den rein amtlichen Unterlagen findet sich eine beträchtliche Zahl von Schriftstücken mit privatem Charakter (z.B. Briefe, Rechnungen). Der Bestand widerspiegelt nicht bloss die obrigkeitliche Verwaltungsaktivität, sondern gibt auch wertvolle Einblicke in die wirtschaftlichen und sozialen Realitäten der Freien Aemter und insbesondere des Amtes Hitzkirch, wo Heimindustrie und Kleinhandel im Ancien Rßgime eine bedeutende Rolle spielten. Das Findbuch erschliesst indessen nur einen bescheidenen Teil der Geschichtsquellen zur Landvogtei Freie Aemter und zum Amt Hitzkirch. Im Staatsarchiv Luzern sind ausserdem folgende Bestände zu beachten: Eidgenössische Abschiede (Rep. 312), Urkundenabteilung (Rep. 401), Hypothekar- und Gerichtsprotokolle (Rep. 313), Bücher (Rep. 301) sowie die Aktenabteilungen der Realfächer (Rep. 101). Ferner ist auf die entsprechenden Bestände der Staatsarchive in Aarau und Zürich hinzuweisen.
Zur Verwaltungsgeschichte
Das Gebiet der nachmaligen Landvogtei Freie Aemter stellte in voreidgenössischer Zeit noch keine politische Einheit dar, es war eine Ansammlung von nieder- und frevelgerichtlich selbständigen "Aemtern". Nach der Eroberung (1415) blieb es einstweilen in zwei Herrschafts komplexe aufgeteilt. Luzern kontrollierte die Aemter Meienberg und Richensee sowie den Gerichtsbezirk Villmergen; Zürich, Schwyz, Luzern, Unterwalden, Zug und Glarus verfügten gemeinsam über das restliche Territorium. Die 1425 zu einem Kondominium vereinigten Freien Aemter unterstanden den sechs alten Orten, denen sich l53l noch Uri zugesellte. Einziges obrigkeitliches Verwaltungsorgan blieb lange der nichtresidierende Landvogt, welcher abwechslungsweise jeweils von einem regierenden Ort für die Dauer von zwei Jahren gestellt wurde. Ab 1562 entwickelte sich mit dem neugeschaffenen Landschreiberamt die in Bremgarten eingerichtete Freiämter Kanzlei zur tragenden Verwaltungsinstanz. 1712, nach dem Sieg der reformierten Stände im zweiten Villmergerkrieg erfolgte entlang der Linie Fahrwangen-Oberlunkhofen eine Zweiteilung der Landvogtei. Die fünf katholischen Orte schieden zugunsten Berns, aber unter Wahrung der Glarner Rechte, von der Mitregierung der untern Freiämter aus. Bis l798 hatte jeder Teil seine eigene Verwaltungsspitze mit Landvogt und Kanzlei. Das Gebiet des alten Amtes Hitzkirch, welches erst seit l803 zum Kanton Luzern gehört, umfasste die heutigen Gemeinden Altwis, Aesch, Gelfingen, Hämikon, Herlisberg, Hitzkirch, Lieli, Müswangen, Retschwil, Sulz sowie den Grossteil von Ermensee. Der Dorfbereich (Twing) von Ermensee gehörte als Exklave des Michelsamtes nicht zum Freiämter Territorium. Bereits in oesterreichischer Zeit bildete der damals als "officium Richensee" bezeichnete Bezirk eine eigenständige Gerichts- und Verwaltungseinheit. Auch nach der eidgenössischen Eroberung von l4l5 behielt man die überkommene Einteilung in Aemter bei, an deren Spitze je ein Amtsuntervogt stand. Auch die ältern niedergerichtlichen Herrschaftsgebilde blieben bis zur helvetischen Revolution erhalten, wobei den Twingherrschaften Sins-Rüssegg, Kleindietwil und Heidegg als Eigentum der Luzerner Obrigkeit eine Sonderstellung zukam. Zur Archivgeschichte Wie alle ältern Luzerner Bestände waren die "Akten Freie Aemter", ungeachtet der unterschiedlichen Archivherkunft, in neun Sachfächer aufgeteilt. Für die Neubearbeitung galt es daher, die verschiedenen Provenienzen zu bestimmen und die Akten entsprechend ihrer Entstehungsgeschichte auszuscheiden. Im Zuge der Erschliessungstätigkeit konnten anhand von Signaturvermerken und alten Aktenverzeichnissen folgende Provenienzen einwandfrei rekonstruiert werden:

- Luzerner Kanzlei: Unter diesem Titel sind jene Akten zusammenge fasst, die im Zusammenhang mit der Verwaltungsaktivität der Luzer ner Obrigkeit entstanden. Es handelt sich dabei nur mehr um einen Restbestand, denn die Hauptmasse der entsprechenden Ueberlieferung kam um l929 durch Aktentausch nach Aarau. Das von Walther Merz er stellte "Repertorium des Aargauischen Staatsarchivs", Teil Freie Aemter, verzeichnet diesen Archivfonds unter Wahrung der Provenienz als 'Luzerner Akten'.

- Freiämter Kanzlei: Diesem Titel sind alle Akten zugeordnet, welche im November 1929 durch Aktentausch mit dem Staatsarchiv Aarau an Luzern übergingen. Es handelt sich dabei um die das Amt Hitzkirch betreffenden Akten des ehemaligen Freiämter Archivs zu Bremgarten.

- Klosterarchiv Muri: Wie der Titel besagt, gehörte dieser kleine Bestand früher zum Archiv des 1841 aufgehobenen Klosters. Alle den Kanton Luzern betreffenden Akten-Doppel wurden im November 1930 vom Aargauischen Staatsarchiv an Luzern abgetreten. -Privatbesitz: Je eine Handschrift aus den Privatsammlungen von Dr. Walther Merz, Aarau und Hptm. Karl von Vivis, Luzern.
Nachdem der umfangreiche Aktenbestand Freie Aemter entsprechend den vier Hauptprovenienzen aufgeteilt war, wurden die Teilfonds gemäss der vorgegebenen Systematik bearbeitet, wobei das Gliederungsschema verfeinert wurde. Staatsarchivar P. X. Weber, der um 1930 eine Grobordnung vornahm, hatte die Aktenbestände primär nach dem Kriterium der territorialen Zugehörigkeit (Landvogtei, Gemeinden) und sekundär nach Sachfächern eingeteilt.

Zum Aktentausch Aarau-Luzern, 19./20. Jh.: StALU Akten 42/l404 Korrespondenz, Archivverzeichnisse 1804-1930

Quellenhinweise:
Amtliche Sammlung der ältern Eidgenössischen Abschiede, 1245-1798. Bern 1856-1886.
Die Rechtsquellen des Kantons Aargau, Zweiter Teil, Achter Band: Die Freien Aemter I, Bearb. Jean Jacques Siegrist, Aarau 1976.
Repertorium des Aargauischen Staatsarchivs, 2. Freie Aemter und Fricktal, (Inventare Aargauischer Archive, I. Teil), Bearb. Walther Merz, Aarau 1935.
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1865
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=55941
 
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