ZB Kauf- und Gültenprotokolle (Hypothekarprotokolle), 1669-2003 (Akzession)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:ZB
Signatur-Bereich:ZB 1 - ZB 14/5
Titel:Kauf- und Gültenprotokolle (Hypothekarprotokolle)
Entstehungszeitraum:1669 - 2003
Stufe:Akzession

Angaben zum Umfang

Laufmeter:31,50

Angaben zum Kontext

Erwerbsart:Ablieferung
Eingangsdatum:01.01.1972 - 01.06.2010

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:aus folgenden Bezirken und Gemeinden: Doppleschwand 1831-1946, Entlebuch 1831-1964, Hasle 1831-1988, Romoos 1831-1994 (Achtung: Band 26, Käufe und Gülten 1994-1999 wurde nie abgeliefert. Eine im Anschluss an die 2010 erfolgte Ablieferung gemachte telefonische Anfrage beim Grundbuchamt ergab, dass der Band dort als verschollen gilt), Schachen 1831-1888, Werthenstein 1832-1975, Wolhusen-Markt 1845-1853, Mittleres Amt (Schüpfheim und Flühli) 1669-1861, Flühli 1862-1961, Schüpfheim 1862-1986, Oberes Amt (Escholzmatt und Marbach) 1740-1798, Escholzmatt 1799-2003, Marbach 1799-1954, Hochwälder von Schüpfheim und Flühli 1807-1842, Kreyengüter (Gde. Hasle) 1747-1835; Ehehaften-Entschädigungen im Gerichtsbezirk Schüpfheim 1839
Neuzugänge:Ablieferungen der hier verzeichneten Protokolle erfolgten bisher in den Jahren 1972 (Januar), 2006 (Mai) und 2010 (Juni)

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Es gelten die allgemeinen Zugangsbestimmungen des Staatsarchivs. Einsichtsbewilligungen in Archivalien, die noch einer Schutzfrist unterliegen, erteilt das Staatsarchiv.

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Zum Amt Entlebuch vor 1798 sind im Staatsarchiv besonders auch die Historischen Bestände
- AKT A1 F1, Entlebuch, Sch. 468-493;
- COD 280-330;
- URK 139/2021-144/2118
- Landschreiberprotokolle: XB 1 bis XB 4
zu konsultieren.

Weitere Bemerkungen

Bemerkung:Im November 1996 nahm das Staatsarchiv die älteren Hypothekarprotokolle aus dem Grundbuchamt Entlebuch in Schüpfheim in Empfang. (Gleichzeitig wurden auch die Unterlagen zum Entlebucher Gerichtswesen bis 1913 aus dem Archiv des Amtsgerichts Entlebuch übernommen.) Es wurde vereinbart, dass die Bände des 20. Jahrhunderts vorläufig noch im Archiv des Grundbuchamtes verbleiben sollten. Im Sommer 1998 wurden die Protokolle von Romoos bis 1899 vom Bereingungsbeamten abgeliefert, nachdem das Grundbuch in dieser Gemeinde weitgehend eingeführt war. Im Mai 2006 wurde eine weitere Tranche der Hypothekarprotokolle dem Staatsarchiv übergeben, nämlich sämtliche Bände bis 1950; Anfang Juni 2010 schliesslich folgte der Rest der Bände.

Das Entlebuch (ohne Werthenstein, Romoos und Doppleschwand) bildete innerhalb der habsburgischen Herrschaft Wolhusen das Innere Amt. Die Talschaft ging 1385/86 einen Burgrechtsvertrag mit der Stadt Luzern ein. Nachdem diese 1405 die habsburgischen Rechte pfandweise an sich gebracht hatte, bildete das Land Entlebuch (mit Romoos und Doppleschwand) eine luzernische Landvogtei. Der Landvogt sass in Luzern und kam nur zum Schwörtag in die Talschaft. Wichtigste Funktionäre der Verwaltung waren der Landschreiber und die drei Weibel. Der Landschreiber war für das gesamte Land Entlebuch zuständig. Dagegen gab es je ein Gericht unter dem Vorsitz eines Weibels für das Untere (Pfarreien Entlebuch, Hasle, Romoos und Doppleschwand sowie Schachen und Wolhusen-Markt), das Mittlere (Schüpfheim und Flühli) und das Obere Amt (Escholzmatt und Marbach). Diese Gerichte hatten Kompetenzen nicht nur in der streitigen Gerichtsbarkeit (Zivil- und Polizeifälle), sondern auch in so genannten "nichtstreitigen" Fällen: Hypothekarwesen (insbesondere "Würdigungen", d. h. Schatzungen für hypothekarische Belastungen) und Fertigungswesen (Käufe, Übertragung von Eigentum).

Die geografische Umgrenzung des Entlebuchs war seit der frühen Neuzeit sehr konstant, mit Ausnahme der Mediationszeit (1803-1814), als Wolhusen und Menznau dem Amt Entlebuch zugewiesen wurden.Vom heutigen Amt gehörte nur der zentrale Teil der Gemeinde Werthenstein (Hof Schwanden) nicht zur Landvogtei Entlebuch. Dieser gehörte vielmehr zur Landvogtei Rothenburg.
1803, als die Ämter im heutigen Sinne geschaffen wurden, kam dieses Gebiet als Teil des Gemeindegerichtskreises Wolhusen zum Amt Entlebuch. 1814 kam es zum Gerichtsbezirk Entlebuch, wurde aber 1831 in den Gerichtsbezirk Ruswil im Amt Sursee umgeteilt. Erst mit der Eingliederung von Schachen 1889 gelangte dann die Gemeinde Werthenstein in ihrem heutigen Umfang ins Amt Entlebuch zurück. Wolhusen-Markt gehörte bis 1798 als Teil von Entlebuch (kirchlich allerdings zur Pfarrei Wolhusen gehörig) zum Unteren Amt, 1798-1803 zum Distrikt Ruswil, 1803-1814 zum Gemeindegerichtskreis Wolhusen, 1814-1831 zum Gerichtsbezirk Entlebuch, 1831-1888 zum Gerichtsbezirk Ruswil. 1889 kam es mit der Gemeinde Werthenstein, zu der es seit 1853 gehört, zum Entlebuch zurück.

Im vorliegenden Verzeichnis werden in erster Linie die aus dem Archiv des Grundbuchamtes Entlebuch in Schüpfheim stammenden Unterlagen aufgeführt. Sie wurden mit der Signatur ZB gekennzeichnet. Es handelt sich dabei um Aktenbände und Protokollbände zu Handänderungen und hypothekarischen Belastungen. Die ältesten setzen 1669/1670 ein. Vor 1800 sind es meistens Entwürfe für Gültaufnahmen oder Kaufbriefe, die entweder in ein Buch hinein protokolliert wurden oder als einzelne Akten nachträglich gebunden wurden. Am Schluss werden einige ausserhalb der Protokoll-Serien figurierende Bände (u. a. ein Verzeichnis über die Entschädigung der Ehehaften im Gerichtsbezirk Schüpfheim) aufgeführt.
Aktenproduzierende Behörde waren bis 1798 die Gerichte des Oberen, Mittleren und Unteren Amtes. Aus dem Unterern Amt sind allerdings keine Hypothekarprotokolle erhalten, dafür sind hier die vom Landschreiber angelegten Aktenbände von 1639-1800 lückenlos vorhanden. Danach waren für das Fertigungswesen zuständig: 1798-1803 die 9 Munizipalitäten (Entlebuch, Hasle, Doppleschwand, Romoos, Schachen; Schüpfheim und Flühli; Escholzmatt und Marbach); 1803-1814 die 3 Gemeindegerichte (Entlebuch, Schüpfheim und Escholzmatt) und 1814-1913 die 3 Bezirksgerichte an denselben Orten. 1913 traten die Hypothekarkanzleien an Stelle der Bezirksgerichte. Die Aufgaben der 1977 endgültig aufgelösten Hypothekarkanzleien wurden parallel zur Einführung des Eidg. Grundbuches vom seit 1946 bestehenden Grundbuchamt übernommen. Während der Phase der Überführung vom Hypothekarprotokoll- ins Grundbuch-System spiel(t)en auch die administrativ dem Grundbuchamt zugeteilten Bereinigungsämter eine wichtige Rolle.

Der Zustand der Archivalien erforderte verschiedene konservatorische Massnahmen. So wurden mehrere Bände zu ihrer Schonung in Kartonschachteln verpackt und zahlreiche Aktenbände wurden ausgebunden und in Mäppchen untergebracht. Vereinzelte Bände wurden vollständig restauriert.
Literatur
- Emil Emmenegger: Schüpfheim im Wandel der Zeiten, Schüpfheim 1978
- Fritz Glauser / Jean-Jacques Siegrist: Die Luzerner Pfarreien und Landvogteien (=LHV 7), Luzern/München 1977
- Die Kaufs- und Gültenprotokolle des Landes Entlebuch, zusammengestellt von J. Brülisauer und A. Gössi, Luzern 1974 (Typoskript; Staatsarchiv-Signatur G.l 1/6)
- Walther Unternährer, Geschichte des Entlebuchs (mit weiterführender Literatur)
- ders., Das Gerichtsarchiv von Entlebuch (in Blätter für Heimatkunde aus dem Entlebuch 1965, S. 26-72)
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:siehe auch:
XB 1-48 Protokolle der Vorgängerinstitutionen (Landschreiberprotokolle 1639-1801; Distriktsgerichte, Gemeindegerichte und Bezirksgerichte 1798-1913); Diverse Akten und Bände 1630-1829, 1630-1913 (Akzession)
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.2053
Erforderliche Bewilligung:siehe Zugangsbestimmungen bei Akzession
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=368319
 
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