A 1613 Kriminaltechnischer Dienst: Tatortdokumentationen, technische Gutachten, erkennungsdienstliche Fotos, daktyloskopische Sammlung, 1908-2005 (Akzession)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:A 1613
Signatur-Bereich:A 1613/1 - A 1613/567
Titel:Kriminaltechnischer Dienst: Tatortdokumentationen, technische Gutachten, erkennungsdienstliche Fotos, daktyloskopische Sammlung
Entstehungszeitraum:1908 - 2005
Stufe:Akzession

Angaben zum Umfang

Laufmeter:13,50

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Luzerner Polizei (ehemalige Kantonspolizei): Kriminaltechnischer Dienst
Erwerbsart:Ablieferung
Eingangsdatum:06.06.2011

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Der Bestand besteht zunächst aus Registrierplänen für Straftatenregister und zur Aktenablage. Überblicksartige Unterlagen sind im Weiteren die Ausrückungsbücher, eine Art Register zu jedem getätigten Einsatz mit Verweisen zu Delikt, Täter, Spurensicherung etc. mit einer Lücke in den Jahren 1981 und 1982.

Den grössten Teil des Bestandes bilden fotografische Deliktsdokumentationen. Darin finden sich sowohl kleinere Fälle wie Einbruchsdiebstähle, Unfälle, Schiessereien etc. als auch ausführlichere Dokumentationen ab 1954 inkl. Protokolle und technische Gutachten zu Tötungsdelikten mit z.T. gesichtetem Beweismaterial wie Projektilen, Hülsen etc. Dazu sind Verzeichnisse aus den Jahren 1936 bis 1964 vorhanden (mehrheitlich thematisch geordnet). Die verzeichneten Deliktsdokumentationen sind von 1936 bis 1949 thematisch geordnet, ab 1945 sind sie chronologisch aufgeführt. In den Jahren 1978 und 1987 ist eine Lücke vorhanden und zwischen 1974-1977 sind sehr wenige Fälle vorhanden, was ebenfalls auf fehlende Akten schliessen lässt. Zu den Deliktsdokumentationen sind zudem Fotonegative zu jedem Einsatz des kriminaltechnischen Dienstes vorhanden. Diese weisen ebenfalls eine Lücke von 1978 bis Juni 1983 auf. Ab 1984 werden die Fotonegative nummeriert.

Darüber hinaus beinhaltet der Bestand fotografische Delinquentendokumentation mit Täterportraits auf Glasplatten (s. entsprechende Akzession mit der Signatur FDC 100/1-15) und Fotos mit Fotoverzeichnissen. Zusätzlich ist eine Sammlung an Glasplatten mit Deserteuren (Signatur FDC 100/16-41) vorhanden. Dabei ist anzunehmen, dass es sich bei diesen Deserteueren um Fahnenflüchtige auswärtiger Armeen während des 2. Weltkriegs handelt. Verifizieren lässt sich diese Annahme allerdings nicht (eine Anfrage beim Bundesarchiv brachte keine Aufschlüsse).

Ebenfalls in diesem Bereich figurieren Datenblätter zur Tätersynoptik mit Tätermerkmalen und Informationen zu den jeweiligen getätigten Vergehen.

Nebst fotografischen Unterlagen sind Unterlagen zur daktyloskopischen Spurensicherung sowie zu Schriftuntersuchungen mit einer daktyloskopischen Sammlung bzw. Datenbank von Fingerabdruckblättern männlicher Verbrecher überliefert, während zu weiblichen Personen keine Fingerabdruckblätter vorhanden sind. Archiviert werden diese nach dem sogenannten Henry-Galton-System (benannt nach den Erfindern des Fingerabdruck-Ermittlungsverfahrens, Henry Faulds und Francis Galton; Faulds und Galton unterschieden dabei die Fingermuster nach zwei Hauptklassen, Hauptklasse 1: Fingerabdrücke ohne Wirbelmuster sowie Hauptklasse 2: Fingerabdrücke mit Wirbelmuster nach Zeigefingermuster geordnet. Massgebend für die Ordnung ist der Zähler der Henry-Galtonschen-Formel, s. auch Literaturhinweis). Weiter sind daktyloskopische Gutachten diverser Delikte vorhanden. Zu den Schriftuntersuchungen gehören einführend Anleitungen zur Schriftexpertise sowohl von Handschriften als auch von Maschinenschriften. Unter den Schriftuntersuchungen befinden sich Urkundenfälschungen, allgemeine anonyme Schreiben, Drohbriefe etc. an Privatpersonen sowie an Firmen oder Institutionen.

Inhaltsverzeichnis:
- Registrierpläne, Findmittel (A 1613/1)
- Ausrückungsbücher von 1932 bis 2005 (A 1613/2-16)
Fotografische Deliktsdokumentation:
- Fotodokumentationen für diverse Delikte (A 1613/17-324)
- Fotonegative zur Deliktsdokumentation (A 1613/325-471)
Fotografische Delinquentendokumentation:
- Täterportraits (A 1613/472-503, dazu kommen Täterportraits und die Sammlung "Deserteure" auf Glasplatten, s. entsprechende Akzession mit der Signatur FDC 100/1-41)
- Täter-Synoptik (A 1613/504-552)
Daktyloskopische Spurensicherung, Schriftuntersuchungen:
- Daktyloskopische Spurensicherung (A 1613/553-559, 568-571)
- Schriftuntersuchung (A 1613/560-567)
Bewertung und Kassation:Die allermeisten der rund 15 Laufmeter überlieferten Unterlagen wurde nach einer intensiven Bewertungsdiskussion als archivwürdig erachtet. Kassiert oder dem Kriminaltechnischen Dienst retourniert wurden neben Dubletten die Glasplattensammlung "Alte Repros" mit verschiedensten Aufnahmen zur Deliktsdokumentation. Diese wurde aufgrund der fehlenden Möglichkeiten einer akkuraten inhaltlichen Zuweisung sowie wegen des konservatorisch schlechten Zustands (abblätternde Silberschicht) zurückgegeben.

Bei folgenden Unterlagenserien wurde eine Bemusterung respektive ein Sampling vorgenommen:
- Täterportraits auf Glasplatten (Auswahl jeder 10. Schachtel, Signatur FDC 100/1-15), denn die Porträts sind als Fotopositive bereits in den Bandserien unter A 1116/1-6 abgelegt.
- Daktyloskopische Sammlung (inhaltliche Bemusterung zur möglichst vollständigen Darstellung der jeweiligen Fingerabdruckmuster)
- Daktyloskopische Gutachten (Auswahl 10er-Jahre)
- Schriftuntersuchung (Auswahl 10er-Jahre plus eine inhaltliche Auswahl nach Kriterien der Opferprominenz oder nach dem Medienecho eines Falles)
Neuzugänge:Am 18. März 2015 übernahm das Staatsarchiv fünf Schachteln mit weiteren daktyloskopischen Gutachten, die bei der Ablieferung von 2011 aus Versehen nicht mitgeliefert wurden. Von diesen zusätzlichen Unterlagen wurde eine Auswahl (Archiveinheiten A 1613/568-571) in A 1613 integriert und dort archiviert; 1. Mai 2019: Ablieferung des noch fehlenden Bandes "Ausrückungsbücher 1981-1982".
Ordnung und Klassifikation:Die Ordnung ist durch die mehrheitlich serielle Anlage der Unterlagen - Fotodokumentationen der Delikte, Delinquentendokumentationen, Daktyloskopische Spurensicherung etc. - vorgegeben. Inhaltlich ähnliche Serien wurden dabei unter einer Übereinschrift als Subgruppen zusammengefasst oder nacheinander angeordnet.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Es gelten die allgemeinen Zugangsbestimmungen des Staatsarchivs.
Einsichtsbewilligungen in Archivalien, die noch einer Schutzfrist unterliegen, erteilt das Staatsarchiv.
Physische Beschaffenheit:gut

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:Carl Repis und Leo Jung, Theoretische und praktische Daktyloskopie, Ein Handbuch für den Sicherheitsdienst, 1957.
Robert Heindl, System und Praxis der Daktyloskopie und der sonstigen technischen Methoden der Kriminalpolizei, 1922.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:siehe auch:
A 1116 Kriminaltechnischer Dienst: Erkennungsdienstliche Fotos 1928-1946; 5 Fotodokumentationen 1969-1980, 1928-1980 (Akzession)
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.2105
Erforderliche Bewilligung:siehe Zugangsbestimmungen bei Akzession
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=1584178
 
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