Frauen- und Müttergemeinschaften der Schweiz FMG (Provenienz)

Archivplan-Kontext


Identifikationsbereich

Titel:Frauen- und Müttergemeinschaften der Schweiz FMG
Verwandte Körp./Familien/Personen:Schweizerischer Katholischer Frauenbund SKF (Dachverband, Nachfolger)
Stufe:Provenienz

Informationsbereich

Existenzzeitraum:ca. 1860 - 1994
Existenzzeitraum, Anm.:Als Verband erst seit 1949/1960, zuvor diözesan organisierte lokale Sektionen.
Tätigkeitsbereich:Die Müttervereine widmeten sich vor allem der Förderung der religiösen Erziehung und der religiösen Erwachsenenbildung.
Seit 1933 gaben die Müttervereine gemeinsam mit dem SKF die Zeitschrift «Die Katholische Familie» (seit 1943 «Die Familie»; seit 1967 «Ehe-Familie» heraus. Seit 1943 publizierten sie Arbeitshilfen in Form von thematischen Arbeitsmappen und Bildungsmappen.
Verwaltungsgeschichte / Biogr. Angaben:Die ersten Frauen- und Müttergemeinschaften wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet und waren als kirchlich anerkannte Bruderschaften organisiert, die durch Erzbruderschaften zusammengefasst wurden. Diese Müttergemeinschaften gingen von Frankreich aus, wo 1850 eine erste Müttergruppe gegründet wurde. Sie verbreiteten sich auch rasch im deutschsprachigen Raum. Die frühen Müttergemeinschaften wurden der von Papst Pius IX. errichteten Erzbruderschaft in Paris angeschlossen. Aufgrund der Schwierigkeiten während dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 gestand der Papst die Errichtung einer eigenen Erzbruderschaft in Regensburg für den gesamten deutschen Sprachraum zu. Während dem Zweiten Weltkrieg errichtete der Papst 1944 aufgrund einer Bitte der Schweizerischen Bischöfe für die schweizerischen Müttervereine eine Erzbruderschaft in Einsiedeln.

Die Gründung von katholischen Müttervereinen setzte in der Schweiz so weit bekannt in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts ein (1860 Buochs NW, 1867 Alpnach OW, 1869 Basel und St. Gallen). 1869 galt lange als das eigentliche Gründungsjahr der katholischen Frauen- und Müttergemeinschaften der Schweiz, weil die Gründungen von Buochs und Alpnach nicht bekannt waren. Die Gründung der Müttervereine in den Pfarreien ging in der Regel vom Pfarrer aus, da diese als Mittel der Seelsorge gesehen wurden. Speziell sollten sie dazu dienen, die Mütter in der religiösen Erziehung ihrer Kinder zu bestärken.

Die Müttervereine waren als kanonisch errichtete Bruderschaften über die Bistümer organisiert. Seit 1906 hatte jedes Bistum einen Diözesandirektor, der für die Müttervereine zuständig war und auch deren Jahresberichte einforderte. Viele der lokalen Müttervereine wurden Mitglied des 1912 gegründeten Schweizerischen Katholischen Frauenbundes SKF, der als Dachverband katholische Verbände und Vereine zusammenfasste. Nicht selten ergaben sich Konflikte über die Rolle der Müttervereine im SKF. Bischof Franz von Streng (Bistum Basel), der im SKF das Amt eines Präses ausübte, veranlasste 1942, dass auf der Zentralstelle des SKF in Luzern mit Josy Brunner eine Sekretärin für die Müttervereine zur Verfügung gestellt wurde. So kam es 1944 zum Zusammenschluss aller deutschsprachigen Müttervereine der Schweiz. 1949 organisierten die Schweizerischen Bischöfe die Müttervereine neu. Zwar blieben die Müttervereine nach wie vor diözesan organisert, doch trat an die Stelle des Zentralpräses als alleiniger Leiter auf schweizerischer Ebene ein Zentralrat, dem zunächst nur die Diözesanpräsides aller Bistümer und Josy Brunner als Sekretärin angehörten. Erst 1951 wurden erstmals Frauen aus allen Bistümern in den Zentralrat aufgenommen. Bis 1976 war mit dem Luzerner Stadtpfarrer Josef Bühlmann ein Priester Präsident des Zentralrats.
Der Verband der katholischen Frauen- und Müttergemeinschaften erwarb 1961 das Kurhotel Matt in Schwarzenberg (Kt. Luzern) und gestaltete es zum „Haus der Mütter“ um, das als Bildungs- und Ferienhaus und zugleich als Verbandszentrum diente. 1971 wurde ein Neubau nötig, das „Bildungs- und Ferienzentrum Matt“ entstand. Dieses wurde in den 90er Jahren um eine Kapelle erweitert. Josy Brunner, die die treibende Kraft im Aufbau des Bildungsbereichs des Verbands war und auch selber in zahlreichen Vorträgen und Publikationen erwachsenbildnerisch tätig war, war bis zu ihrem Rücktritt 1974 die prägende Figur der Müttervereine. 1964 führte sie die berühmten Krippenfigurenkurse ein.
1994 fusionierte der Verband der Frauen- und Müttergemeinschaften mit dem Schweizerischen Katholischen Frauenbund (SKF), der auch das Bildungszentrum Matt in Schwarzenberg übernahm und weiterführte.
Bemerkung:Literatur:
- Ursula Port Beeler und Hans Arnold: 150 Jahre Matt - vom Bauernhaus zum Bildungszentrum: eine kleine Geschichte des Bildungszentrum Matt in Schwarzenberg, Schwarzenberg 2001 (Signatur im Staatsarchiv Luzern: Bro B 2688)
- Marlis Betschart: Frauen im Dienst der Kirche, in: Bistum Basel 1828-2003. Jubiläumsschrift 175 Jahre Reorganisation des Bistums, Solothurn 2003, S. 145-159.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:siehe Zugangsbestimmungen bei Akzession
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=782321
 
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