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AKT 19I Stifte und Klöster: Übrige (Jesuiten, Dominikanerinnen Neuenkirch, Ursulinen, Eremiten), 1259-1863 (Bestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AKT 19I |
Signatur-Bereich: | AKT 19I/1 - AKT 19I/177 |
Titel: | Stifte und Klöster: Übrige (Jesuiten, Dominikanerinnen Neuenkirch, Ursulinen, Eremiten) |
Entstehungszeitraum: | 1259 - 1863 |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zum Umfang |
Laufmeter: | 1,00 |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Jesuiten: Zur Durchführung der Tridentinischen Reform holte der Rat neben den Kapuzinern aus Italien die Jesuiten aus Bayern. Nachdem ein gemeinsames Priesterseminar aller katholischen Orte in Rapperswil an der Uneinigkeit der Orte gescheitert war, errichtete Luzern eine eigene Schule mit theologischen Kursen. 1574 kamen die ersten Jesuiten nach Luzern. 1577 erfolgte die Stiftung des Jesuitenkollegiums (Vgl. Helvetia Sacra VII, Der Regularklerus. Die Gesellschaft Jesu in der Schweiz, Bern 1976, S. 114ff. und 565ff.). Die Jesuiten blieben bis zur Auflösung ihres Ordens im Jahre 1773 in Luzern. Das Kollegium wurde 1774 vom Staat übernommen und als Xaverianisches Haus weitergeführt. Die erneute Berufung der Jesuiten nach Luzern im Jahre 1844 und ihr kurzes Gastspiel bis 1847 führten nicht zur Wiedererrichtung des einstigen Kollegiums. Die Patres der Gesellschaft Jesu übernahmen lediglich die theologischen Lehrstühle und die Leitung des Priesterseminars. Das Archiv wurde nach der Übernahme des Kollegiums durch den Staat nicht als geschlossener Fonds belassen. Ein Teil ging in die Verwaltung und wurde dort nach der Umwandlung des Kollegiums in das Xaverianische Haus weiter verwendet. Im Staatsarchiv wurde das einst bedeutende Archiv des ehemaligen Jesuitenkollegiums gemäss dem Pertinenzsystem mit Schriftgut staatlicher Provenienz vermischt. Größere Teilbestände befinden sich heute in verschiedensten Archivabteilungen; sie werden hier nachfolgend aufgeführt. Neuenkirch: Schwestern gab es in Neuenkirch bereits vor 1248. 1282 erfolgte eine Neugründung als Reuerinnenkloster (Vergabung an den Augustinerorden). Vermutlich zwischen 1345 und 1361 erfolgte die Inkorporation in den Dominikanerorden, konkret in den Dominikanerkonvent Zürich. 1588 hob der Luzerner Rat das Kloster auf und liess die Nonnen nach Rathausen und Eschenbach umsiedeln. Die Güter und das Archiv gingen auf Rathausen über.
Ursulinen: 1659 berief der Rat sechs Schwestern des Ursulinenordens von Freiburg i. Ü. nach Luzern Vgl. Helvetia Sacra VIII/1, Die Kongregationen in der Schweiz, 16.-18. Jh., Basel-Frankfurt a. M. 1994, S. 195ff. Hermann Albisser, Die Ursulinen zu Luzern. Geschichte, Leben und Werk, 1659-1847, Stans o.J. [1938], um hier eine Mädchenschule einzurichten. 1681 bezogen diese ihr Kloster am Abhang der Musegg. Neben der Schule war die Paramentenstickerei ein Hauptbetätigungsfeld der Ursulinen in Luzern. 1798 wurden die Nonnen vertrieben, damit die helvetische Zentralregierung in den Klosterräumlichkeiten untergebracht werden konnte. Das Kloster wurde jedoch de jure nicht aufgehoben. Mehrere Versuche, es wieder herzustellen, scheiterten in der Folge. Ende 1843 wurde das Kloster wieder eingerichtet, weil die Ursulinen erneut eine höhere Töchterschule mit Pensionat leiten sollten. Nach dem Sonderbundskrieg hat aber die provisorische Regierung in Luzern das Ursulinenkloster endgültig aufgehoben. Bei der Vermögensaufteilung zwischen Stadt und Kanton (1800) gingen Anstalt, Gebäude und Fonds der Ursulinen an die Stadt, das Verfügungsrecht sowie die Leitung und Aufsicht über die Töchterschule blieb aber beim Kanton. Das Archiv gelangte deshalb zunächst in den Besitz der Stadt. Anlässlich der Rückführung grosser Bestände des Stadtarchivs in das Staatsarchiv während der Jahre 1919-1921 kamen auch Teile des ehemaligen Klosterarchivs der Ursulinen ins Staatsarchiv. Getreu dem Pertinenzsystem wurden diese hier in die verschiedensten Fonds aufgeteilt. Ein Teil der Klosterakten blieb jedoch im Stadtarchiv zurück. Die Zersplitterung des ehemaligen Ursulinenarchivs ist deshalb eine zweifache: 1. eine Aufteilung zwischen Stadtarchiv und Staatsarchiv und 2. eine Aufsplitterung der Ursulinenbestände im Staatsarchiv auf die verschiedenen Pertinenzbestände. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Jesuiten
Verschiedenes 16.-18. Jh., Inventare (Archiv, Bibliothek, Möbel) 1650-1794. Jahresberichte (litterae annuae) 1579-1637. Stiftung und Geschichte des Kollegiums 1570-1900. Seelsorge, Predigen 1578-1773. Projekt der Übergabe von Werthenstein an die Jesuiten 1617. Beichtigerhandel (Zisterzienserinnenklöster Eschenbach und Rathausen) 1610-1651. Stiftungen, Steuern und Beiträge an das Kollegium 1577-1774. Gülten, Anleihen und Schuldsachen, Rechnungen, Finanzübersichten 1579-1787. Verwaltung 1579-1774. Kirche 1657-1788. Verschiedene Gebäude 1577-1775. Liegenschaften: Müswangen 1725-1797, Alp Rütiboden (Escholzmatt) 1662-1774, Hof Seeburg (Luzern) 1459-1793, verschiedene 1674-1773. Ordensglieder und Disziplin 1584-1760. Aufhebung des Ordens, Weiterführung der Schule 1759-1795. |
| Dominikanerinnen in Neuenkirch
Ursulinenkloster Mariahilf in Luzern: Gründung: Geschichte, Verhandlungen, Zusatzvertrag 1659-1705, Johann Mourath SJ: Leben und Tugenden Annae Xantoniae, Stifterin der Gesellschaft S. Ursulae, Zug 1681 (Druck). Schwestern: Verzeichnisse, Aufnahme und Aussteuer 1668-1848. Zeugnisse über Lehrtätigkeit 1782. Superiorinnen 1761-1797. Seelsorge: Stiftungen, Spenden (Jahrzeit u.a.) 1663-1844, Reliquien 1685-1737, Ablässe 1664-1832, Bruderschaften 1702-1833, Inventare 1662-1798, Beichtväter, Kaplan 1726-1868. Kirche: Bau, Stiftungen 1663-1844. Klostergebäude 1671-1779. Rechnungen, Vermögen, Verwaltung: 1669-1774, Staatliche Verwaltung des Klosterfonds 1798-1844 und 1847-1863
Eremiten: Waldbrüder: Allgemeines, Bestrafungen 1449-1752. Altishofen 1712-1714. Hergiswald 1686-1798. Altbüron 1726. Schimberg (1342-1810). Eigental 1673. Winkel und Horw 1591-1780. Heiligkreuz auf Rigi 1567-1786. Wellenberg bei Willisau 1537. Wittenbach (Heiligkreuz, Pfarrei Hasle) 1752. Luthernbad 1756. Malters, Geissbühl 1774. Triengen 1727. Zell 1737. |
Ordnung und Klassifikation: | Dieser Bestand vereinigt mehrere kleinere Teilfonds aus dem Fach 9 (Kirchenwesen des Archiv 1 (vor 1798). Die Akten zu den Jesuiten stammen aus den ehemaligen Schachtel 1072 und 1073, zu den Dominikanerinnen in Neuenkirch aus der ehemaligen Schachtel 1088, zu den Ursulinen aus den Schachteln 1089 und 1090, und zu den Eremiten aus der Schachtel 1079. Sie alle zeichnen sich durch eine starke Vermischung der Provenienzen aus, denn die Archive der aufgehobenen Institutionen wurden nach den Archivplänen des 19. Jahrhunderts zusammen mit den staatlichen Akten geordnet. An dieser Ordnung wurde grundsätzlich nichts geändert. Gemeinsam ist allen, dass ergänzende Informationen an anderer Stelle des Archivs zu finden sind. Besonders bei den Akten zu den Jesuiten fallen die zahlreichen Abschriften, v.a. aus den Ratsprotokollen, auf. Fritz Glauser hat 1974 die einzelnen schmalen Dossiers aufgrund der enthaltenen Informationen, Schriften oder Dorsualvermerken den beiden Provenienzen (Jesuiten- oder Staatsarchiv) zugeteilt. Um diese Information nicht verlorengehen zu lassen, wurde die Inhaltsbeschreibung jeweils mit einem (j) oder einem (s) ergänzt. Auch die Akten zum Kloster Mariahilf der Ursulinen unterlagen der Aufteilung zwischen Stadt- und Staatsarchiv. Nicht alle Akten aus dem Stadtarchiv wurden hingegen bei der Rückkehr ins Staatsarchiv in die sogenannten Akten Stadt (SA) des Staatsarchivs integriert: Die Akten zur staatlichen Verwaltung der Jahre 1803 bis 1844 wurden wieder den eigentlichen Pertinenzbeständen des Staatsarchivs beigemischt. |
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Angaben zu verwandtem Material |
Verwandtes Material: | Andere Bestände im Staatsarchiv
Jesuiten: KK 1-755 (152 Bände), Jesuitenkollegium Luzern AKT A1 F4B (Schachteln 1157b-1157d), Höhere Lehranstalt SA 5255-5999 (Akten Stadt) URK 456/9147-458/8171
Zisterzienserinnen: KE 1-14 (14 Bände) URK 13/505; 677/13621-13669; 678/13682; 378/13689; 679/13707-13738; 682/13821a-13826
Ursulinen: AKT 29/117-29/119 AKT 34/343; 38/197; 39/29, 31, 63 URK 460/8183-8184 KC 1-7 (9 Bände) SA 5188-5199, 6493-6501 FAA 49, 5855-5862
Vgl. auch in der Archivtektonik unter "Staatsarchiv Luzern > Sonderfonds > Klosterarchive" |
Veröffentlichungen: | Literatur mit weiterführenden Angaben
STROBEL Ferdinand, Die Gesellschaft Jesu in der Schweiz (= Helvetia Sacra VII), Bern 1976 KOTTMANN Anton, Zisterzienserinnenkloster Eschenbach (= Helvetia Sacra III, 3, 2), Bern 1982, 612-633 KOTTMANN Anton, Neuenkirch (= Helvetia Sacra IV, 5), Basel 1999, 704-723 KOTTMANN Anton, Ursulinen Luzern (= Helvetia Sacra VIII,1), Basel 1994, 195-218 |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1893 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=71985 |
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