Identifikationsbereich |
Titel: | Automobilfirma Koch / Familie Koch |
Stufe: | Provenienz |
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Informationsbereich |
Existenzzeitraum: | ca. 1600 - ca. 2010 |
Rechtsform: | Aktiengesellschaft |
Verwaltungsgeschichte / Biogr. Angaben: | Im Jahre 1870 trat der 1842 geborene Franz Koch von Romoos, Sohn von Peter und Barbara Koch-Baumeler, im Hotel "Schweizerhof" in Luzern seine Stelle als Omnibuskutscher und kurz danach auch als Heizer der Dampfwäscherei an. 1874 heiratete er Anna Widmer aus Luzern und gründete mit dem Kauf eines Pferdes und einer Kutsche ein eigenes Fuhrunternehmen. Zu diesem Zweck pachtete er die Stallungen des Hotels "Schwanen" und später des "Englischhofes" an der äusseren Weggisgasse. Da der Tourismus in Luzern eine erste Blüte erlebte, entwickelte sich das Unternehmen Kochs rasch. Vor allem in den Sommermonaten waren seine Gespanne gefragt. Um aber seine Angestellten auch im Winter beschäftigen zu können, musste jede Gelegenheit, Arbeitsaufträge zu erlangen, genutzt werden. So begann Franz Koch 1885 mit der Eisgewinnung aus dem Rotsee. Abnehmer für sein Eis waren Hotels und Brauereien aber auch Privathaushalte. Für seine Eisdepots mietete Koch zuerst Felsenkeller im Felsental, erstellte später auf der Liegenschaft "Bruchtal" im Maihof einen hölzernen Eiskeller und baute 1897 auf der erworbenen Liegenschaft "Weggismatt" einen grossen Eiskeller. Mit einer Transportanlage beförderte er das Eis, das in den ersten Jahren von den Angestellten auf dem Rücken hochgetragen wurde, zum Maihof hinauf. Einige warme Winter in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, die die Eisgewinnung aus dem Rotsee schwierig machten, veranlassten Franz Koch und seine mittlerweile ins väterliche Geschäft eingetretenen Söhne Eduard und Franz, eine Kunsteismaschine anzuschaffen. Eisfabrikation und -handel bildeten bis gegen Ende des 1. Weltkrieges 1918 die Hauptverdienstquelle der Firma Franz Koch & Söhne. Mit den Gewinnen wurden Liegenschaftskäufe finanziert. Mit dem Aufkommen der ersten Kühlschränke wurde dieses Geschäft aber immer weniger lukrativ und die Eismaschine wurde an die Vereinigten Luzerner Brauereien vermietet und später verkauft. Im Jahre 1910 schaffte die Firma das erste Automobil an und legte somit den Grundstock zur allmählichen Umstellung auf den motorisierten Fahrbetrieb. Der Fahrzeugpark vergrösserte sich von Jahr zu Jahr. Im Jahre 1928, dem Todesjahr des Firmengründers, wurde endgültig auf den Dienst der Pferdekutschen verzichtet. Diese Umstellung war das Lebenswerk der beiden Söhne des Firmengründers, Eduard Koch-Helbling (1877-1950) und Franz Koch-Hug (1879-1960). 1925 wurde das Gebäude mit dem Panorama-Rundgemälde mit dem dazugehörigen Grundstück am Löwenplatz erworben. 1936 kam es zur Gründung der Tochterfirma Gebrüder Koch & Co. Letzi-Garage. 1948 wurde die Firma Koch Söhne GmbH auf die beiden Brüder Eduard und Franz Koch und deren Familien aufgeteilt. Eduard Koch gründete mit seinen Söhnen Eduard Koch-Rehm und Rolf Koch-Liechti die Koch Panorama AG. Sie übernahmen das Panorama-Gebäude mit dem Rundgemälde und die Panorama-Garage. Franz Koch gründete mit seinen Söhnen Franz Koch-Haas, Max Koch-Bieri und Armin Koch-Selg die Firma Auto Koch GmbH, die 1957 in eine Aktiengesellschaft, die Auto Koch AG, umgewandelt wurde. Diese Firma umfasste die General Motors-Vertretung, den Fahrbetrieb mit Taxi, Autocars und Mietwagen, Werkstätten, das Ersatzteillager und seit 1940 die Fabrik für Präzisionstechnik. Die Tochterfirma Gebrüder Koch & Co. ging 1948 von Franz Koch-Hug an seine Söhne Franz, Max und Armin über. Im selben Jahr übernahmen diese die Opel-Vertretung. 1964 erwarb die Gebrüder Koch & Co. die ehemalige Garage Macchi in Ebikon und baute diese zum Auto-Verkaufszentrum aus. 1968 wurde die Gebrüder Koch & Co. in die Auto Koch AG integriert. Der Personentransport-Geschäftsteil, der unter anderem auch während 40 Jahren den Autobusbetrieb in Arosa unterhielt, wurde verkauft. |
Bemerkung: | In vierter Generation übernahm Jürg Koch-Haag (*1945) 1985 die Aktien und die Geschäftsleitung der Auto Koch AG. 1994 wurde der Reparaturbetrieb in der Letzi-Garage aufgegeben und die Tätigkeit auf eine Tankstelle beschränkt. 1995 kaufte die Auto Koch AG die Auto Center Aarburg AG ACA und baute 1997 an der Sternmatt in Kriens eine Opel-Zweigniederlassung mit Werkstatt und Occasions-Zentrum. Im November 2004 verkaufte Jürg Koch die Firma Auto Koch AG an die Emil-Frey-Gruppe. (aus: Von Ochsen, Pferden, Eisblöcken und Automobilen, in: Vaterland Nr. 96 vom 26. April 1974 Eine Firma jubiliert: 125 Jahre Auto Koch AG, in Rigi-Anzeiger Nr. 27 vom 9. Juli 1999) |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=1871484 |
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