PA 1378 Fotobestand SMB: Fotonachlass Josef Schmidlin SMB, Japan, 1956 (ca.)-1983 (ca.) (Akzession)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:PA 1378
Signatur-Bereich:PA 1378/1 - PA 1378/995
Titel:Fotobestand SMB: Fotonachlass Josef Schmidlin SMB, Japan
Entstehungszeitraum:ca. 1956 - ca. 1983
Stufe:Akzession

Angaben zum Umfang

Laufmeter:3,70

Angaben zum Kontext

Bestandesgeschichte:Die auf Karton aufgezogenen Fotos, die losen Fotos und die Negative gelangten nach der Auflösung des AV-Dienstes (audiovisueller Dienst) in das Archiv der SMB. Die Alben mit den Kontaktabzügen lieferte Josef Schmidlin direkt dem Archiv ab. Josef Schmidlin entwickelte Fotos selbst und verwendete dafür 26 (!) verschiedene Formate des Fotopapiers.
Biografische Angaben: Josef Schmidlin, geb. 14. Mai 1923 in Wahlen BL, gest. 22. Sept. 2016 in Immensee. Ein Diavortrag an der Primarschule weckte sein Interesse für die Mission. Mit dem Ziel, selbst Missionar zu werden, besuchte Schmidlin ab 1937 das Progymnasium Rebstein SG, dann das Gymnasium Immensee und später das Missionsseminar Schöneck (1945-1952). Im Jahr 1952 wurde Schmidlin zum Priester geweiht. 1953 hielt sich Schmidlin 3 Monate in England für das Sprachstudium auf, dann wurde er nach Japan ausgesandt. Zuerst beschäftigte er sich zwei Jahre lang mit dem Erlernen der japanischen Sprache. Dann folgte ein sechsmonatiger Aufenthalt unter den Bergwerksarbeitern in Matsuo, danach arbeitete er für zwei Jahre als Vikar in Ichinoseki und fünf Jahre als Pfarrer in Miyako. Weitere fünf Jahre setzte er sich für die Medienarbeit im Iwategebiet ein und machte 1964 auch Film- und Fotoaufnahmen für die Propaganda SMB in Taiwan. Ab 1968 wirkte Schmidlin als Pfarrer in Morioka-Shike. Im Jahr 2001 kehrte Schmidlin endgültig in die Schweiz zurück. Die Fotokamera war Schmidlins stete Begleiterin. Nebst christlichen Themen fotografierte Schmidlin vor allem Szenen aus dem Alltag. Seine Begabung, Situationen fotografisch einzufangen, zeigt sich unter anderem in den Nahaufnahmen von Menschen, wie z.B. der Porträtserie "Mädchen mit Hut" (siehe unter www.fotodok.ch). Schmidlins geschickter Umgang mit Licht, sein Sinn für Komposition und den fotografischen Moment werden auch in den Alltags- und Strassenszenen deutlich. Schmidlin porträtierte sich zu Beginn seiner Missionstätigkeit oft selbst. So inszenierte er sich auf seinem Zimmer, beim Essen, Kochen und Arbeiten. Schmidlins fotografisches Talent und der Bedarf der Missionsgesellschaft nach Fotomaterial für Propagandazwecke führte dazu, dass Schmidlin fortan den sogenannt audio-visuellen Dienst (AV-Dienst) der Missionsgesellschaft regelmässig mit Fotos belieferte. Die Fotos wurden nicht nur in der missionseigenen Publikation Bethlehem bzw. Wendekreis veröffentlicht. Schmidlin belieferte auch die katholische Presseagentur CIRIC in Genf*, Missio in Aachen, Bavaria in München sowie Missionsgesellschaften in Paris, Kanada, Amerika und Rom. Die Jahre von 1963 bis 1967 waren Schmidlins produktivsten Jahre. In Japan reiste J. Schmidlin in Dörfer, fotografierte, filmte, hielt Vorträge und zeigte Filmvorführungen. Diese Auftritte verliehen ihm grosse Anerkennung und bald wurde er zu einem gern gesehenen Gast und Interviewpartner im staatlichen japanischen Fernsehen und Radio. Für die Missionsgesellschaft produzierte Schmidlin auch Filme zu Japan. Gemäss eigenen Angaben von Schmidlin fotografierte er zu Beginn mit einer Rolleiflex-Kamera (Mittelformat), später mit einer Nikon-Kleinbildformat-Kamera, was auch als Leica-Format bezeichnet wurde.
*Von CIRIC war Schmidlin als Reporter für die Weltausstellung von Osaka (Foto des Lichterbaums des Schweizerpavillons in der Schweizer Presse ist von Schmidlin) sowie für die erste Weltfriedenskonferenz der Religionen in Kyoto angestellt; deshalb besass er auch einen Reporterausweis. Allerdings wurden die Fotos nicht immer unter seinem Namen veröffentlicht, sondern unter dem Namen der Agentur.
Erwerbsart:Depot
Eingangsdatum:keine Angabe

Angaben zu Inhalt und Struktur

Bewertung und Kassation:Abzüge, Kontaktabzüge und Negative wurden mit Ausnahme von Duplikaten integral archiviert.
Ordnung und Klassifikation:Der AV-Dienst, der für die Propaganda ständig Bildmaterial benötigte, entwickelte für die Bewirtschaftung und Aufbewahrung seines Bildarchivs ein eigenes Ordnungssystem. Die Bearbeitungs- und Ordnungsspuren des AV-Dienstes sind auf den Fotokartons in Form verschiedener Etiketten ersichtlich. So ist oben links auf der gelben Etikette der Name des Fotografen, das Jahr, die Film- und die Negativnummer vermerkt. Auf der weissen Etikette oben rechts ist eine Zahlenfolge zu erkennen, die auf das Ordnungssystem des AV-Dienstes - eine Art Schlagwortverzeichnis - verweist. Schliesslich befindet sich auf den meisten Kartons noch eine dritte Klebeetikette mit einem Text, das heisst einer vom AV-Dienst in Immensee verfassten Legende. Diese Legenden mit teilweise sehr kruden Bildbeschreibungen widerspiegeln den Blick aus der Schweiz auf das fremde und ferne Japan. Bei einer früheren, ersten unbeholfenen Verzeichnung durch Mitarbeiter des Archivs wurden die Fotokartons ohne Sortierung einzeln mit einer fortlaufenden Signatur versehen (V2b, ...) und dann mit einem allgemeinen Schlagwort (Mission, Religion, Leute) erfasst. Die losen Abzüge weisen zum Teil ebenfalls Bearbeitungsspuren des AV-Dienstes auf. Die Fotos sind auf der Rückseite mit einem Stempel versehen, in welchem Negativnummer, Fotograf, Land und weitere Angaben eingetragen werden konnten, aber nicht immer eingetragen wurden. Die Alben mit den Kontaktabzügen scheinen von Josef Schmidlin selbst erstellt worden zu sein. Die Kontaktabzüge wurden nach Negativnummern in die Alben eingeklebt. Die Alben sind mit Buchstaben R, L, und F bezeichnet, was eventuell einen Hinweis auf das verwendete Kameramodell liefern könnte.
Der Fotobestand musste vollständig neu geordnet und erschlossen werden, da weder das frühere Ordnungssystem des AV-Dienstes, noch die frühere archivische Verzeichnung heutigen Erschliessungsanforderungen genügten. Eine allfällig vorhandene ursprüngliche Ordnung konnte nach den beiden vorgängigen Bearbeitungen nicht mehr rekonstruiert werden. Bei den auf Karton aufgezogenen Fotografien bot sich nebst der chronologischen Ordnung eine Gruppierung nach Ort/Stadt an, da auf den vorhandenen Legenden des AV-Dienstes (Etiketten) zumeist Jahr und Ort genannt war. Die lose vorhandenen Fotos wurden zu thematischen Dossiers zusammengeführt und verzeichnet. Zum Teil sind auf der Rückseite dieser Fotos die Negativnummern notiert, hingegen fehlen meistens Angaben zu Ort und Zeit. Aufgrund des Kontextes sind diese Fotografien wohl zwischen 1954 und 1963 entstanden. Die thematischen Dossiers ermöglichen einen weiteren Zugang zu den Fotos, unabhängig von Schmidlins Missionarsbiografie und seinen Missionsstationen. Eine Ordnung und Verzeichnung entlang der fortlaufenden Negativnummern erschien nicht sinnvoll und bringt keinen Mehrwert.
In den Fotonachlass Schmidlin wurden zudem aus pragmatischen Gründen rund 270 Negativtaschen und eine Schachtel Dias integriert (Sign. PA 1378/740-743). Dieser Restbestand Schmidlin stammt aus späteren Jahren. Von diesen Negativen existieren keine Positivabzüge.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Es gelten die allgemeinen Zugangsbestimmungen des Staatsarchivs. Die Fotos sind ab sofort zugänglich.
Physische Beschaffenheit:gut
Erschliessungsgrad:detailliert

Angaben zu verwandtem Material

Originale (Existenz, Aufbewahrungsort):Die Negative zu den Fotoabzügen von Schmidlin werden separat im Negativbestand aufbewahrt, in welchem auch Negative zu anderen Fotografen und anderen Ländern vorhanden sind. Zu den Negativbeständen gibt es unter der Signatur V6,011.001 ein Register mit Angaben zu Negativnummer, Fotograf, evtl. Jahr und einer Legende.
Verwandtes Material:Die von Josef Schmidlin produzierten Filme zu Japan und Taiwan werden ebenfalls im Archiv der SMB aufbewahrt. Die meisten von ihnen liegen als Digitalisat vor.
Josef Schmidlin hat erklärende Kommentare zu Fotoaufnahmen bzw. zu Negativlieferungen in die Schweiz auf Tonbandkassette gesprochen. Eine solche knapp Dreiviertelstunde dauernde Tonaufnahme liegt als Digitalisat unter der Signatur X3_114_4 vor.
Veröffentlichungen:Zahlreiche Aufnahmen von Schmidlin wurden im "Bethlehem" bzw. im "Wendekreis" veröffentlicht.
Eine von Josef Schmidlin selbst verfasste Lebensbeschreibung "Mein Leben" befindet sich im Archiv der SMB (Sign. P 2103); dort im Anhang auch Bemerkungen zur Fotografie und zu Fotoveröffentlichungen.
Zur Japan-Mission der SMB allgemein, mit Chronologie und kurzen Lebensläufen von Japan-Missionaren der SMB: Holenstein Hans: Bethlehem Mission in Japan 1948-2001, Immensee 2004.
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1983
Erforderliche Bewilligung:siehe Zugangsbestimmungen bei Akzession
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=1857567
 
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