Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) (Provenienz)

Archivplan-Kontext


Identifikationsbereich

Titel:Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV)
Stufe:Provenienz

Informationsbereich

Existenzzeitraum:ab ca. 1836
Rechtsform:Aktiengesellschaft
Tätigkeitsbereich:Verkehrsvermittlung auf dem Vierwaldstättersee; Beteiligungen; Erwerb, Belastung, Veräusserung und Verwaltung von Liegenschaften
Verwaltungsgeschichte / Biogr. Angaben:26. März 1836 Gründung der "Knörr'schen Dampfschifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees"
29. Juli 1837 Stapellauf des ersten Schiffes, der "Stadt Luzern", im Herbst 1837 fahrplanmässiger Betrieb
1847 Aktiengesellschaft "Post-Dampfschifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees" (PDG) mit Sitz in Luzern unter der Leitung des Urner Landammanns Carl Emanuel Müller
Ab 1849 Zusammenarbeit der beiden Gesellschaften
1869 Fusion zur "Vereinigten Dampfschiff-Gesellschaft des Vierwaldstättersees" (VDG)
1885 Namensänderung auf "Dampfschiffgesellschaft des Vierwaldstättersee" (DGV)
1960 "Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees" (SGV)
1972 Gründung des Fördervereins Dampferfreunde
2012 Jubiläen "175 Jahre Dampfschifffahrt" und "40 Jahre Dampferfreunde"
2018 gab sich das Unternehmen eine Holdingstruktur. Die SGV Holding AG wurde zur Muttergesellschaft der Firmen SGV AG (mit der SGV Express AG, die am 27. Mai 2018 ihren operativen Betrieb mit dem Bürgenstock-Shuttle aufgenommen hatte), Tavolago AG und Shiptec AG (s. Geschäftsbericht 2018).
Verwandtes Material:Jahresberichte/Geschäftsberichte ab 1871, vorhanden in ZHB, Stadtarchiv und Bibliothek des Staatsarchivs (H 198)
Bemerkung:Ende 1835 reichte der 1808 geborene Casimir Friedrich Knörr, Leiter des von seinem Vater gegründeten Bank- und Handelshauses Fr. Knörr & Sohn in Luzern, bei der Regierung des Kantons Luzern das Gesuch zur Gründung einer Dampfschiff-Aktiengesellschaft ein. Am 26. März 1836 erfolgte die Gründung der "Knörr'schen Dampfschifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees", und im selben Jahr wurde bei Escher Wyss in Zürich der Bau eines Dampfschiffes in Auftrag gegeben. Der Stapellauf des ersten Schiffes, der "Stadt Luzern", erfolgte am 29. Juli 1837, im Herbst desselben Jahres konnte der fahrplanmässige Betrieb aufgenommen werden. 1843 wurde das zweite Schiff "St. Gotthard" von Stapel gelassen.
Mit den planmässigen zwei bis sieben Fahrten pro Woche von Luzern bis Flüelen und den täglichen Fahrten nur im Sommer waren die Urner nicht zufrieden. Unter der Leitung von Landammann Carl Emanuel Müller wurde daher im April 1847 die Aktiengesellschaft "Post-Dampfschifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees" (PDG) mit Sitz in Luzern gegründet. Da der Firma Escher Wyss vertraglich nur der Knörr'schen Gesellschaft Schiffe zu bauen erlaubt war, liess die neue Gesellschaft ihre Schiffe in England bauen und nach Luzern transportieren. Am 1. November 1847 verliess das Schiff "Waldstätter" erstmals das Luzerner Seebecken, fahrplanmässige Fahrten wurden am Januar 1848 unternommen. Schon im April desselben Jahres erfolgte die Jungfernfahrt des zweiten Schiffes, der "Rigi".
Bereits 1849 fanden sich die beiden Gesellschaften zu einer Zusammenarbeit zusammen und stimmten Tarife und Leistungen aufeinander ab. Diese Zusammenarbeit funktionierte sehr gut, und 1869 einigte man sich, die beiden Gesellschaften zur "Vereinigten Dampfschiff-Gesellschaft des Vierwaldstättersees" (VDG) zu fusionieren. Im Sommer 1870 fusionierte die neue Gesellschaft mit der 1869 gegründeten "Dampfschiff-Gesellschaft Luzern" (DGL), welche ihrerseits die im selben Jahr gegründete "Dampfschiffgesellschaft vom Küssnachtersee" (DGK) mit ihrem Schiff "Rütli" übernommen und bereits zwei eigene Schiffe, die "Schweiz" (später "Schwyz") und die "Victoria" in Auftrag gegeben hatte. Somit wurde die öffentliche Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee nur noch von einem einzigen Unternehmen ausgeführt (mit Ausnahme des Betriebs des Hergiswiler Bauherrn Caspar Blättler, der 1862 ein eigenes Schifffahrtsunternehmen ins Leben gerufen hatte und mit seinen zwei Schiffen Hergiswil, Alpnachstad und das Rotzloch mit dem florierenden Hotelbetrieb anfuhr).
Die Vereinigung all dieser Gesellschaften erfolgte durch das Zusammenlegen des Aktienbesitzes, des Betriebsmaterials und des Personals. Das Betriebsmaterial bestand nun aus elf Rad- und zwei Schraubendampfern, drei Schlepp- und zwei Kohlennauen sowie einer Anzahl Stations- und kleinerer Ruderschiffe. Für den Betrieb waren 113 Personen zuständig. Im ersten Betriebsjahr 1870 wurden rund 420'000 Personen transportiert.
1871 gab Casimir Friedrich Knörr bei der Firma Escher & Co. zwei Salondampfer in Auftrag, in der Absicht, eine eigene "Salon-Dampfschifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees" zu gründen. Die "Vereinigte Dampfschiff-Gesellschaft des Vierwaldstättersees" konnte jedoch Knörr zum Verzicht auf sein Vorhaben bewegen und übernahm die beiden in Auftrag gegebenen Dampfer "Germania" und "Italia".
1885 änderte die Gesellschaft den Namen auf "Dampfschiffgesellschaft des Vierwaldstättersee" (DGV). 1960 passte sie diesen Namen den durch den Einsatz von Motorbooten geänderten Verhältnissen an und wurde zur heutigen "Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees" (SGV).
(aus: Alfred Waldis et al., 1837-1987, 150 Jahre Dampfschifffahrt auf dem Vierwaldstättersee, Luzern 1987)
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

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