PA 411 Nachlass Xaver Schnieper (1910-1992), 1914-1998 (Akzession)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:PA 411
Signatur-Bereich:PA 411/1 - PA 411/437
Titel:Nachlass Xaver Schnieper (1910-1992)
Entstehungszeitraum:1914 - 1998
Stufe:Akzession

Angaben zum Umfang

Laufmeter:3,60

Angaben zum Kontext

Bestandesgeschichte:1997 wurde anlässlich eines Besuches von Frau Annemarie Schnieper-Müller, Kriens, und Frau Trudi Dinkelmann, Kriens, vereinbart, dass der Nachlass von Xaver Schnieper-Müller dem Staatsarchiv Luzern als Schenkung übergeben wird. Frau Annemarie Schnieper-Müller (1912-1999) vermachte den Nachlass ihres verstorbenen Mannes dem Staatsarchiv daraufhin testamentarisch. Trudi Dinkelmann wurde beauftragt, die Unterlagen zu sichten und dem Staatsarchiv zu übergeben.
Frau Dinkelmann ordnete den Nachlass gemeinsam mit Michael Töngi, teils in Kriens, teils im Staatsarchiv. Hans Jörg Kuhn übernahm den Abschluss der Ordnungsarbeiten und die Erfassung in die Datenbank.

Xaver Schnieper (1910-1992) stammte aus Emmen LU. Seine Gymnasialzeit verbrachte er am Kollegium in Stans, bevor er 1930 das Studium der Germanistik in Königsberg begann. 1932 wechselte er nach Berlin, studierte seit 1933 in Wien, wo er 1935 seine Studien mit einer Dissertation über das Rilke-Gedicht "An einen Engel" abschloss.
Er kehrte nach Luzern zurück und trat an der Kantonsbibliothek seine erste Stelle an. 1937 verheiratete er sich mit Annemarie Müller aus Bochum D, die er während der gemeinsamen Studienzeit in Königsberg kennengelernt hatte. Bis 1939 gab er zusammen mit Arnold Stöckli, Bernhard Mayr von Baldegg und Hans Ulrich Segesser von Brunegg die "Entscheidung" heraus. Die Zeitung "junger Katholiken" wandte sich vornehmlich an ein akademisch gebildetes Publikum und stemmte sich in ihrem Grundtenor gegen den Nationalsozialismus (s. Lizentiatsarbeit von Alice Haag in der Bibliothek des Staatsarchivs: C.z 275).
Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete Xaver Schnieper für die "Nation". Als weitere Stationen seiner journalistischen Laufbahn sind das PdA-nahe "Vorwärts", die sozialdemokratische Zeitung "Volksrecht", die "Freie Innerschweiz" und die "Luzerner Neuste Nachrichten" (LNN) zu nennen.
Seine Aktivdienstzeit leistete Xaver Schnieper als Wachtmeister teilweise beim Nachrichtendienst der Schweizer Armee. 1953 wurde er zusammen mit Rudolf Roessler wegen verbotener nachrichtendienstlicher Tätigkeit zu Gunsten eines fremden Staates verurteilt. Für weitere Angaben zur Biographie s. die Lizentiatsarbeit von Michael Töngi (PA 411/15).

Der Nachlass enthält umfangreiche Korrespondenz, die von den 30er- bis in die 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts reicht, eine umfangreiche Sammlung von Zeitungsartikeln Xaver Schniepers aus dem gleichen Zeitraum sowie weitere Texte und Diverses zur Biographie. Bei der Korrespondenz liegt der Schwerpunkt auf den 30er Jahren. Daneben ist auch der Prozess vor Bundestrafgericht (1953) gut dokumentiert.
Neben Unterlagen von Xaver Schnieper sind auch solche seiner ebenfalls journalistisch und schriftstellerisch tätigen Frau vorhanden, darunter Unterlagen zur elterlichen Firma AGEBO, Haushaltchemikalien.
Der Bestand enthält zudem recht umfangreiches Material zu Rudolf Roessler (1897-1958), dessen Nachlass sich im Archiv für Zeitgeschichte an der ETH Zürich befindet (Repertorium zu diesem Nachlass: PA 411/419). Manuskripte Rudolf Roesslers für die "Freie Innerschweiz" befinden sich zudem im Staatsarchiv Luzern unter der Signatur PA 215/1-35.

Die Fotos, sehr viele unbeschriftet und ungeordnet, wurden damals an Herrn Heinz Schwarz, Kriens, abgegeben. Sie wurden offenbar als nicht archivwürdig erachtet, und Herr Schwarz hoffte, darin Fotos zur Krienser Geschichte und Geografie zu finden. 2015 gelangte Herr Schwarz an das Museum im Bellpark in Kriens und bot diesem die Fotos an. Er hätte keine Zeit und keine Kraft, die Fotos zu sichten. Das Museum gelangte daraufhin ans Staatsarchiv, weil sich hier auch der schriftliche Nachlass von Herrn Schnieper befindet. Mit dem Museum im Bellpark und mit Herrn Schwarz wurde eine Schenkung vereinbart und dem Staatsarchiv alle Freiheiten in der Bewertung zugestanden. Da nur wenige Fotos als archivwürdig erachtet wurden, wurden diese in die vorliegende Akzession integriert.
Erwerbsart:Schenkung
Eingangsdatum:19.04.2000

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Materialien zur Biographie 1918-1997, Stammbaum der Familie Schnieper 1728-1992, Diverse Texte 1928-1995, Prozess vor Bundesstrafgericht 1953-1954, Diverses 1914-1998.
Zeitungsartikel und Publikationen: Freie Innerschweiz, sozialdemokratische Tageszeitung ca. 1950-1975, Luzerner Neuste Nachrichten 1953-1992, Diverse Organe 1927-1988, Leserreaktionen und Rezensionen 1967-1993.
Korrespondenz: Xaver Schnieper mit Annemarie Schnieper-Müller 1931-1992, Xaver Schnieper mit Diversen 1930-1992, Annemarie Schnieper-Müller mit Diversen 1920-1998 Xaver und Annemarie Schnieper-Müller mit Diversen 1931-1995.
Annemarie Schnieper: Materialien zur Person 1928-1997, Familie Müller (Firma AGEBO, Haushaltchemikalien, Deutschland) 1876-1972.
Rudolf Rössler: Artikelsammlungen und Manuskripte 1920-1958, Zeitschriften 1925-1950, Bühnenvolksbund Berlin 1919-ca. 1935, Vita Nova Verlag 1934-1987, Korrespondenz 1923-1968, Diverses ca. 1920-1997.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Es gelten die allgemeinen Zugangsbestimmungen des Staatsarchivs.
Einsichtsbewilligungen in Archivalien, die noch einer Schutzfrist unterliegen, erteilt das Staatsarchiv.
Erschliessungsgrad:detailliert
Findhilfsmittel:REP 71/33 (Privatarchive)

Weitere Bemerkungen

Bemerkung:Mit dem Nachlass Schnieper kam ein Amtsrecht des Amtes Rothenburg aus den Jahren 1490-1715 (Abschrift) ins Staatsarchiv. Es wurde unter einer eigenen PA-Nummer verzeichnet: PA 383.
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.2098
Erforderliche Bewilligung:siehe Zugangsbestimmungen bei Akzession
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=151093
 
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