PA 324 Amt Willisau: Schulakten, 1799-1868 (Akzession)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:PA 324
Signatur-Bereich:PA 324/1 - PA 324/81
Titel:Amt Willisau: Schulakten
Entstehungszeitraum:1799 - 1868
Stufe:Akzession

Angaben zum Umfang

Laufmeter:1,00

Angaben zum Kontext

Bestandesgeschichte:Diese Schulakten aus der Zeit von 1799 bis 1869 befanden sich völlig ungeordnet im Pfarrarchiv von Reiden. Fragmente einer alten Aktenordnung waren erkennbar. Im Bestand sind Mäppchen vorhanden, vereinzelt mit dem Vermerk "geordnet von P. Augustin" versehen. Es darf angenommen werden, dass es sich dabei um Pater Augustin Arnold handelt, der 1829-1830 Oberschulinspektor und 1830-1836 Präsident der Schulkommission des IV. Schulkreises war. Ausserdem fand sich im Bestand ein "Auszug aus dem Verzeichnis der in der Verwahrung des Lobwürdigen Gottshauses St. Urban gelegenen und auf das Ober-inspektur-Wesen über die Landschulen Bezug habenden Akten" (PA 324/81). Vor der Ablieferung ans Staatsarchiv ordnete Frau Margrit Thali im Rahmen der Verzeichnung des Pfarrarchivs Reiden die Akten und erstellte ein Grobverzeichnis.
Es geht nicht aus den Akten hervor, wie diese ins Pfarrarchiv von Reiden gelangten. Allerdings ist zu bemerken, dass sie hauptsächlich aus jenen Schulkreisen stammen, denen auch die Schulen der Gemeinde Reiden zugeteilt waren. Die jüngsten Akten aus der Zeit nach der Schaffung des neuen Bundesstaates und der Neueinteilung von Schulkreisen von 1848 stammen einzig aus dem Schulkreis Reiden. Mit Ausnahme von 1853-1854 war auch stets der Pfarrer von Reiden Präsident der Schulkommission dieses Schulkreises.
Die Schulkreise waren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einem ständigen Wandel unterworfen. Die folgende Zusammenfassung dieser Änderungen soll den Einstieg in die Aktensammlung PA 324 vereinfachen.
In der Helvetik wurde die Schule, zur Staatsangelegenheit erklärt. Die Gemeinden erhielten den Auftrag, ein Schullokal zur Verfügung zu stellen und Lehrerbesoldung sowie Schulkosten zu regeln. Jeder der 9 Verwaltungsdistrikte des Kantons Luzern war gleichzeitig auch Schuldistrikt, die Stadt Luzern wurde in 2 Schuldistrikte aufgeteilt. Dem Distrikt Altishofen gehörten laut Staatskalender von 1800 folgende Gemeinden an: Altbüron, Altishofen, Buchs, Dagmersellen, Ebersecken, Egolzwil, Fischbach, Grossdietwil, Langnau, Nebikon, Pfaffnau, Reiden, Richenthal, Roggliswil, St. Urban, Uffikon, Wauwil, Wikon.
In diesem Distrikt nahm als erster Pater Nivard Crauer die Funktion eines Inspektors wahr. Er war auch erster Direktor der 1778 gegründeten Trivialschule in St. Urban und leitete gleichenorts den ersten Lehrerbildungskurs im Frühling 1799. Nach seinem Tode im selben Jahr wurde Niklaus Schallbretter, von 1791 bis 1826 Pfarrer in Grossdietwil, zu seinem Nachfolger gewählt. Schallbretter versah dieses Amt bis 1804.
Am 25. Juni desselben Jahres orientierte der Erziehungsrat die "Wohlehrwürdigen Herren Pfarrer" in einem Rundschreiben, er betraue sie mit der unmittelbaren Aufsicht über die Gemeindeschulen. Gleichzeitig wurden die Neueinteilung des Kantons in 3 Inspekturkreise und die dafür gewählten Oberaufseher bekannt gegeben. Zuständig für die II. Inspektur mit einem Grossteil des Amtes Willisau war Ambros Glutz, Abt in St. Urban.
Eine befriedigende Schulaufsicht war jedoch mit bloss 3 Inspekturen nicht gewährleistet, so dass es bereits 1806 zu einer weiteren Neueinteilung des Kantons kam, diesmal wieder in 10 Inspektoratsbezirke. Für die IX. Inspektur wurde Ambros Glutz gewählt, vormals Oberinspektor der II. Inspektur. In seinen Tätigkeitsbereich gehörten die Schulen aus den Gemeindegerichtsbezirken Altishofen (Kirchgang Altishofen mit Nebikon, Egolzwil, Wauwil, Ebersecken), Grossdietwil (Kirchgang Grossdietwil mit Altbüron, Fischbach und Ebersecken), Pfaffnau (Kirchgang Pfaffnau mit Roggliswil, Kirchgang St. Urban) und Reiden (Reiden, Reidermoos, Wikon, Langnau, Richenthal). 1809 wurde Ambros Glutz von Niklaus Schallbretter abgelöst.
Weil diese Inspektoratskreise nicht überall mit der politischen Einteilung des Kantonsgebietes übereinstimmten, nahm man 1818 eine Neuumschreibung der Kreise vor. Die Schulen der Gerichtsbezirke Zell (Pfarrei Grossdietwil mit Fischbach, Eppenwil, Altbüron, Pfarreien Ufhusen und Zell) und Reiden (Steuerbrief und Pfarrei Pfaffnau mit Roggliswil, Pfarrei Reiden mit Wikon, Pfarrei Richenthal mit Langnau) bildeten den VIII., die Schulen des Gerichtsbezirks Altishofen (Pfarreien Altishofen mit Buchs, Dagmersellen, Uffikon, Steuerbrief Ebersecken, Gemeinde Schötz) den IX. Schulkreis. Folgende Inspektoren waren in den beiden Kreisen tätig:
VIII. Kreis: N. Schallbretter 1819-1820; J. Widmer, Kaplan in Grossdietwil, 1821; vacat 1822; N. Schallbretter 1823-1827; J. Häfliger, Kaplan in Reiden, 1828; A. Arnold, Konventuale im Kloster St. Urban, 1829-1830
IX. Kreis: L. Schiffmann, Leutpriester in Altishofen, 1819-1830

Das neue Erziehungsgesetz von 1830 beliess den Pfarrherren die unmittelbare Aufsicht über die Gemeindeschulen, setzte aber anstelle der Inspektoren fünfköpfige Schulkommissionen ein. Die Zahl der Schulkreise wurde von 10 auf 8 reduziert. Für den IV. Schulkreis mit den Schulen der Pfarreien Altishofen, Dagmersellen, Grossdietwil, Pfaffnau, Reiden, Richenthal, Ufhusen, Uffikon, St. Urban und Zell wählte der Kleine Rat Pater Augustin Arnold zum Schulkommissionspräsidenten.
Bald stellte sich heraus, dass die Schulkommissionen ihrer Aufsichtspflicht nur ungenügend nachkommen konnten. Im November 1835 wurde daher die Zahl der Schulkreise auf 12 erhöht. Im VII. Schulkreis mit den Schulen von Altishofen, Dagmersellen, Uffikon, Reiden, Richenthal, Nebikon, Wauwil, Egolzwil, Ebersecken, Langnau, Buchs und Wikon versah Pater Augustin Arnold das Amt des Schulkommissionspräsidenten im Jahre 1836, Ludwig Suppiger, Pfarrer in Reiden, von 1837 bis 1841.
Bereits 1841 wurde die Zahl der Schulkreise erneut erhöht. Auf Vorschlag der Volksschulkommission (1849 in Volksschuldirektion umbenannt), einer Unterabteilung des Erziehungsrates, bestimmte der Erziehungsrat die Inspektoren für die nunmehr 26 Inspektoratskreise. Im XVI. Schulkreis mit den Schulen der Gemeinden Altishofen, Buchs, Ebersecken, Egolzwil, Nebikon, Uffikon und Wauwil waren Pankraz Moser, Pfarrer in Dagmersellen (1841-1847) und Ludwig Suppiger, Pfarrer in Reiden (1847-1848) als Inspektoren tätig. Für den XXI. Schulkreis mit den Schulen von Dagmersellen, Langnau mit Mehlsecken, Reiden und Wikon wurden die Herren Sales Winkler, Pfarrer von Pfaffnau (1841-1845), Johann Petermann, Pfarrer in Richenthal (1846-1847) und Pater Augustin Arnold, St. Urban, (1848) gewählt.
Mit der Verfassungsrevision von 1848 erhielt auch das Schulwesen wieder ein anderes Gesicht. Das revidierte Erziehungsgesetz trat im November 1848 in Kraft. Neu wurde das Amt des Kantonsschulinspektors geschaffen, die Inspektoren wurden wieder durch Schulkommissionen, diesmal dreiköpfig, ersetzt. Auf Vorschlag des Erziehungsrates legte der Regierungsrat 19 Schulkreise fest. Dem Schulkreis Reiden wurden die Schulen von Langnau, Mehlsecken, Pfaffnau, Reiden, Richenthal, Roggliswil, St. Urban und Wikon zugeteilt. Folgende Herren übten das Amt des Kommissionspräsidenten aus:
- Ludwig Suppiger, Pfarrer in Reiden, 1848-1853
- Martin Arnold, Oberrichter aus Mehlsecken 1853-1854
- Sebastian Reinhard, Pfarrer in Reiden 1854-1864
- Kaspar Isenegger, Pfarrer in Reiden 1864-1880
Erwerbsart:Schenkung
Eingangsdatum:09.07.1997

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Der Bestand besteht aus folgenden drei Teilen:
1. Korrespondenz der Inspektoren der immer wieder wechselnden Schulkreise im Amt Willisau 1799-1868
2. Kreisschreiben unterschiedlicher Herkunft und an verschiedene Adressaten. Darin eingeschlossen sind Auszüge aus Verhandlungsprotokollen und Beschlüsse des Regierungsrates (Kleiner Rat / Täglicher Rat) und des Erziehungsrats (oder seiner Unterabteilungen Volkschulkommission bzw. Volksschuldirektion) 1801-1868
3. Schülerverzeichnisse, Beurteilungen von Schülerleistungen und -betragen, Meldungen über Schulversäumnisse und Schulberichte der Lehrer, geordnet nach Gemeinden, 1802-1847

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Es gelten die allgemeinen Zugangsbestimmungen des Staatsarchivs. Einsichtsbewilligungen in Archivalien, die noch einer Schutzfrist unterliegen, erteilt das Staatsarchiv.
Erschliessungsgrad:detailliert
Findhilfsmittel:REP 71/35 (Privatarchive)
(älteres Verzeichnis in das Archivsystem importiert 2010)

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Akten im StALU:
-AKT 24/101-129
-AKT 34/201-380
-BO 1-18
Veröffentlichungen:Literatur:
-Häfliger Alois, Schultheiss Eduard Pfyffer 1782 - 1834. Förderer des Luzerner Schulwesens. Ein Beitrag zur politischen und kulturellen Geschichte des Kantons Luzern von 1800-1834 unter besonderer Berücksichtigung des Schulwesens, Willisau 1975.
-Meyer Kurt, Die Gestaltung der Luzerner Volksschule 1848-1910, Europäische Hochschulschriften Reihe III, Bd. 49, Bern/Frankfurt 1975.
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1918
Erforderliche Bewilligung:siehe Zugangsbestimmungen bei Akzession
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=138138
 
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