Kongregation der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf (Provenienz)

Archivplan-Kontext


Identifikationsbereich

Titel:Kongregation der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf
Stufe:Provenienz

Informationsbereich

Existenzzeitraum:ab 1898
Rechtsform:Verein
Verwaltungsgeschichte / Biogr. Angaben:Kongregation der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf = Fratres Misericordiae Mariae Auxiliatricis (FMMA)
Peter Friedhofen (1819-1860) gründete 1850 die Kongregation der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf in Weitersburg/Deutschland. Es handelt sich um eine Laienkongregation päpstlichen Rechts, die sich an der Regel des hl. Augustinus von Hippo orientiert. Das heutige Generalat befindet sich in Trier. Zweck der Kongregation ist die caritative Haus- und Spitalpflege.
1852 erstes Krankenhaus in Koblenz. Seit 1853 erste Filiale in Trier. 1856 Genehmigung der Statuten der Kongregation durch Bischof Arnoldi. Erteilung der "Konzession zur Aufnahme von körperlich Kranken und Geisteskranken" durch das königlich preussische "Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten". Während des Kulturkampfes 1875 Gründung der Niederlassung mit Noviziat in Luxemburg-Marienhof, Aufhebung 1888.
Seit 1888 Mutterhaus bzw. Generalat der Kongregation und Noviziat in Trier, 1889 Eröffnung der "Irrenanstalt".
Gründung von 25 Niederlassungen in Deutschland, Schweiz, Italien, Frankreich und Luxemburg sowie die Regionen Brasilien und Asien (West Malaysia und Singapur).
Die Barmherzigen Brüder der Trierer Linie sind seit Ende des 19. Jahrhunderts in der Schweiz vertreten und werden auch Krankenbrüder genannt. 1898 gründeten sie in Luzern eine Niederlassung für ambulante Pflege, heute das Alters- und Pflegeheim Steinhof.
Die psychiatrische Klinik Franziskusheim in Oberwil bei Zug wurde am 23.9.1909 eröffnet. Der Kapuzinerpater Rufin Steimer (1866-1928) hatte vom Diözesanbischof Leonhard Haas den Auftrag erhalten, der nicht mehr zeitgemässen Ermitenkongregation von Luthernbad eine neue Aufgabe zu geben und der Gemeinschaft als Direktor vorzustehen. Er wandelte die sogenannten Waldbrüder in eine Krankenbrüder-Kongregation um, die ihren Einsatz im neuerbauten Sanatorium in Oberwil fand. 1923 wurden die Krankenbrüder der Trierer Laienkongregation angeschlossen und hatten bis 2002 den Rang einer Provinz, der zeitweise auch die Niederlassung in Rom angegliedert war. Seit 2003 unterstehen die Barmherzigen Brüder in der Schweiz infolge Personalschwund dem Generalat zu Trier mit einem in der Schweiz bestimmten Delegaten.
"Krankenbrüder" in der Schweiz:
Luzern, Steinhof:
Seit 1898 ambulante Krankenpflege in Luzern. 1920 Gründung des St. Johann-Vereins mit dem Zweck "die Errichtung und den Betrieb von Stationen und Anstalten zur Pflege männlicher Kranker" zu fördern. 1924 Kauf des ehemaligen Schlosses "Steinhof" und Umbau zu einem Alters- und Pflegeheim. 1982 Anstellung eines Heimverwalters. 1985 Auflösung des St. Johann-Vereins Luzern. Neuer Verein: "Verein Steinhof Luzern" als Unterverein des auf Provinzebene gegründeten "St. Johann-Verein der Schweizer Krankenbrüder Luzern". 1996 Einweihung der neuen Hauskapelle. 1997 Eröffnung und Einweihung des völlig umgebauten und neuen Alters- und Pflegeheim im Steinhof.

St. Gallen, St. Josefshaus:
Seit 1900 ambulante Krankendienste, später Einrichtung des St. Josefshauses an der Langgasse, 1932 Umzug an die Rosenbergstrasse 120, Erweiterungsbauten 1958-1960, 1982, neues Wohnhaus 1986. 1989 Gründung des "Vereins St. Josefshaus St. Gallen", bisher war das Haus dem "Verein Kongregation der Barmherzigen Brüder Zug" zugeordnet. Seit 1989 auch Aufnahme von pflegebedürftigen Frauen. 1999 Erweiterung und Modernisierung des Alters- und Pflegeheims St. Josefshaus. 2008 Verkauf des Altersheims an die Gemeinnützige- und Hilfsgesellschaft der Stadt St. Gallen (GHG).
Bemerkung:Oberwil/Zug, Franziskusheim:
1909 wurde die psychiatrische Klinik Franziskusheim in Betrieb genommen. Kapuzinerpater Rufin Steimer hatte sich lange für eine Verbesserung der Situation der Psychischkranken in der Innerschweiz eingesetzt. Für die Pflege der Kranken wurden die ehemaligen Waldbrüder der Eremiten-Kongregation von Luthernbad eingesetzt. 1923 übernahmen die Barmherzigen Brüder aus Trier die Betreuung der Kranken in der Klinik Franziskusheim und traten die Rechtsnachfolge des 1914 gegründeten Vereins "Kongregation der Barmherzigen Brüder Zug/Oberwil" an. Ausbau der Klinik. Seit 1928 eigene Psychiatrie-Pflegeschule. 1931 dritter Ausbau und Bau des neuen Pflegehauses. 1970 Gespräche mit dem Kanton Zug über die psychiatrische Gesamtplanung. 1976 Expertenkommission für die Planung der Neubauten. Seit 1980 werden auch weibliche Patienten aufgenommen. 1983 Psychiatriekonkordat zwischen den Kantonen Zug, Schwyz, Uri und Zusammenarbeitsvertrag mit der Trägerschaft. 1990 wird als Klinikstatut das "Statut der Kongregation der Barmherzigen Brüder Zug für die Psychiatrische Klinik Oberwil" in Kraft gesetzt. Die Kongregation bleibt trotz öffentlich-rechtlicher Unterstützung rechtliche Trägerin der Klinik. 1994 Neubau für die Akut- und Gerontopatienten, 1997 Umgestaltung des Altbaus, 1998 Neueröffnung und Gesamteinweihung der neuen Psychiatrischen Klinik als Vertragsklinik der Kantone Uri, Schwyz und Zug. Ende August 2008 zogen die letzen Brüder Robert und Dominik von Oberwil in den Steinhof Luzern um.

Bern:
1932 Eröffnung des Konvents für ambulante Pflege und für den Küsterdienst an der neuen Pfarrkirche St. Maria in Bern. Verzicht auf Ordenskleider, die Brüder wurden als Laienhelfer bezeichnet. 1948 Aufgabe der Niederlassung wegen Brüdermangel.

Basel:
1934 Gründung des St. Josefsheims als Altersheim für Männer, Übernahme des Küsterdienstes in St. Josef. 1948 Kündigung der Sakristanstelle wegen Brüdermangel. 1982 Verkauf des Altersheims an den Verein "Jugendpatronat St. Josef, Basel.

Kreuzlingen:
1932 Eröffnung einer Niederlassung für ambulante Pflege und den Küsterdienst in der ehemaligen Klosterkirche. 1936 wurde die Niederlassung wegen Brüdermangel geschlossen.

Schweiz-Rom:
1923-1933 übernahmen die Brüder die Küche im Germanikum in Rom. 1933-1935 Konvent im Gesellenhaus. 1936-1960 Übernahme der Küche der Schweizergarde im Vatikan. Seit 1935 Übernahme der Domitilla-Katakombe in Rom. 1970 Errichtung des Pilgerheimes "Casa Domitilla". 1995 von der Schweizer Provinz ausgegliedert und direkt dem Generalat in Trier unterstellt. 1999 Gesamtsanierung des Pilgerheims.
Literatur:
Einblicke in Geschichte und Kultur der Psychiatrischen Klinik Zugersee, Obewil bei Zug, Emmenbrücke 2008
"Vom Feuer getrieben", 100 Jahre Barmherzige Brüder von Maria-Hilf in der Schweiz 1898-1998, Zug 1998
"Feuer und Flamme für Gott und die Welt", 150 Jahre Barmherzige Brüder von Maria Hilf 1850-2000, Trier 1999
Dr. J. Manser: Sanatorium Franziskusheim Oberwil-Zug, 25 Jahre Nervenheilanstalt Oberwil bei Zug, ca. 1934
Prof. J.B. Manser: Nervensanatorien in Zug 1909-1959, Zug 1959
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:siehe Zugangsbestimmungen bei Akzession
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=1059762
 
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