Urkunden (Tektonik)

Archivplan-Kontext


Titel:Urkunden
Inhalt:Die Trennung der Urkunden von den Akten wurde unter Staatsarchivar Josef Karl Krütli 1853-54 vorgenommen. Die Neuordnung richtete sich nach dem Archivreglement von 1834, d. h. nach dem System der neun Realfächer. So wurden insgesamt 112 Faszikel gebildet:

Einteilung der neun Realfächer
Fach 1 Diplomatie Fasz. 1-81
Fach 2 Staatsverwaltung Fasz. 82-85
Fach 3 Militärwesen Fasz. 86
Fach 4 Polizeiwesen Fasz. 87-91
Fach 5 Ziviljustiz Fasz. 92
Fach 6 Kriminaljustiz Fasz. 93-95
Fach 7 Staatswirtschaft Fasz. 96-99
Fach 8 Finanzwesen Fasz. 100-103
Fach 9 Kirchenwesen Fasz. 104-112

Bei der Übernahme der historischen Bestände des Stadtarchivs 1919 wurde ein Teil dieser Urkunden in diese Faszikelordnung eingegliedert, indem bereits bestehenden Faszikeln neue Faszikel mit dem Zusatz B nachgestellt wurden. Der grösste Teil, nämlich die Spitalurkunden und die eigentlichen städtischen Urkunden, wurde in neue Faszikel eingeteilt. Während die Spitalurkunden (Fasz. 127-134) nach dem Pertinenzprinzip geordnet und ins Fach 4 integriert wurden, erfuhren die städtischen Urkunden (Fasz. 135-142a) lediglich eine durchgehende chronologische Einteilung. Als man nach 1940 die alten Faszikel auflöste und die Urkunden in Schachteln verpackte, wurden an der alten Ordnung nur geringfügige Änderungen vorgenommen, so dass die heutige Einteilung noch weitgehend die ursprüngliche Faszikelordnung widerspiegelt.
Die ehemaligen Faszikel 113 und 117, bestehend aus Abschriften vor allem der Archivare Bell, Liebenau und Weber, wurden den Privatarchiven zugeteilt, ebenso die von der Einzinserkasse Luzern bei ihrer Auflösung abgelieferten kassierten Gülten. Hier werden sie jedoch bei den staatlichen Urkunden aufgeführt, wo sie ihrer Herkunft gemäss auch hingehören.
Ebenfalls in die Urkundenabteilung eingegliedert wurden die Urkundenbestände der aufgehobenen Klöster und Kommenden im Kanton Luzern. Das gleiche gilt für die Urkunden einer Anzahl Privatarchive.
Im Archiverschliessungssystem scopeArchiv befindet sich nur ein Teil der Urkunden, nämlich
- jene, die 2007 rudimentär aus der Siegeldatenbank "rekonstruiert" wurden (in anderen Worten: Sie finden Urkundensignaturen, sofern sich daran ein Siegel befindet)
- die "Akten in der Urkundenabteilung (die 2008 retrokonvertiert wurden)
- jene, die seit Sommer 2008 laufend nacherfasst werden
Stufe:Tektonik
Bemerkung:Übersichtstabelle über die Pertinenzordnung der Urkunden

I. Ausland
A. Frankreich 1477-1803 URK 1/1-10/361
B. Rom-Papst 1423-1841 URK 11/362-15/735
C. Kaiser und Deutsches Reich 1415-1712 URK 16/736-23/860
D. Österreich 1292-1526 URK 24/861-29/891
E. Savoyen und Sardinien 1424-1684 URK 30/892-34/908
F. Spanien-Mailand 1309-1705 URK 35/909-40/939a
G. Verschiedene Staaten und Städte 1352-1767 URK 41/940-44/961

II. Eidgenossenschaft
A. Allgemeines 1332-1712 URK 45/962-54/1074
B. Eidgenössische Orte 1251-1830 URK 55/1075-77/1401
C. Zugewandte Orte 1287-1717 URK 78/1402-87/1473
D. Verschiedene 1347-1752 URK 92/1474-97/1522
E. Eidgenössische Vogteien 1330-1766 URK 98/1523-112/1704

III. Kanton Luzern
A. Landvogteien 1221-1781 URK 113/1705-210/3050
B. Staatsverwaltung 1274-1875 URK 211/3051-223/3119
C. Militärwesen 1349-1850 URK 224/3120-271/4835
D. Polizei- und Sanitätswesen 1293-1929 URK 272/4836-349/6382
E. Ziviljustiz 1324-1820 URK 357/6444-380/6971
F. Kriminaljustiz 1347-1594 URK 381/6972-400/7388
G. Staatswirtschaft 1278-1862 URK 401/7389-430/7750
H. Finanzwesen 1344-1842 URK 431/7751-442/7979
J. Kirchenwesen 9. Jh.-1892 URK 444/7980-485/8644
(K. Varia: Abschriften, 9. Jh.-1816 URK 881/17975-887/18689
kassierte Gülten 15.-17. Jh. URK 1000/20150-1025/20769)

IV. Urkunden Stadt Luzern
(chronologisch geordnet) 1244-1863 URK 487/8645-506/9031

V. Klosterarchive
A. Franziskaner Luzern 1232-1840 URK 507/9032-544/10533
B. Franziskaner Werthenstein 1628-1833 URK 545/10534-547/10716
C. Oberdeutsche Minoritenprovinz 1226-1819 URK 548/10717-555/11180
D. Zisterzienserinnen Rathausen 1181-1840 URK 556/11181-569/11437
E. Zisterzienserinnen Ebersecken 1274-1618 URK 570/11438-573/11424
F. Dominikanerinnen Neuenkirch 1228-1621 URK 573/11525-579/11622
G. Zisterzienser St. Urban 1186-1848 URK 579/11623-682/13821
H. Zisterzienserinnen Eschenbach 1292-1621 URK 682/13821a-13826

VI. Kommendenarchive
A. Deutschritter Hitzkirch 1240-1730 URK 683/13827-690/13984
B. Johanniter Hohenrain-Reiden 1182-1742 URK 691/13985-706/14394

VII. Privatarchive 13.-20. Jh. PA 707/14395ff.

Die Tabelle widerspiegelt den physischen Zustand des Urkundenfonds, wie er heute aufbewahrt wird. Hier werden jedoch nur die Abteilungen I-IV beschrieben. Die Kloster- und Kommenden-Archive sowie die Privatarchive werden separat behandelt.
Neben den eigentlichen Urkunden enthält die Urkundenabteilung einen grossen Bestand an Akten, darunter viele aus der Zeit vor 1500, in loser und in gebundener Form; sie sind ebenfalls erst nachträglich eingegliedert worden. Zu nennen sind hier etwa die umfangreiche Korrespondenz mit dem französischen König und dem Papst (Breven), sowie Kriegsakten wie Musterungen, Mannschaftsrödel und Harnischschauen.
Die beiden Teilfonds Urkunden und Akten sind (noch) durch zwei getrennte Serien von Repertorien erfasst und auseinandergehalten. Eine detaillierte Übersicht über die Urkundenabteilung, zugleich eine Konkordanz der alten Faszikelordnung mit der modernen Numerierung samt einem dazugehörigen Register, vermitteln REP 20/1 und 20/2.
Die Urkundenregesten sind sowohl in einer chronologischen (REP 21/1) als auch in einer nach der alten Faszikelordnung gegliederten Serie (REP 21/2) zugänglich. Die Akten, zu denen auch alle Missiven (darunter die Kreditive für Gesandte und die päpstlichen Breven) gezählt werden, sind in einer Serie von Repertorien verzeichnet, die der Faszikelordnung folgen und zusätzlich durch Bandregister erschlossen sind: REP 22/1-7.
Die Urkunden und Akten sind einzeln durchnummeriert und werden in Schachteln aufbewahrt, die ebenfalls durchnumeriert sind. Aus diesen Elementen wird die Signatur gebildet; sie besteht aus URK + Schachtelnummer/Urkundennummer. Daraus lässt sich meistens auch der Umfang des Bestandes ersehen.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=105125
 
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