WJ Unterlagen der genealogischen Abteilung, 17. Jh. (ca.)-1947 (ca.) (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:WJ
Signatur-Bereich:WJ/1 - WJ/173
Titel:Unterlagen der genealogischen Abteilung
Entstehungszeitraum:ca. 17. Jh. - ca. 1947
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Laufmeter:0,30

Angaben zum Kontext

Bestandesgeschichte:Die genauen Entstehungs- und Erstehungsumstände dieser Sammlung lassen sich nicht rekonstruieren. Eine letztmalige Bearbeitung fand vermutlich durch Staatsarchivar Peter Xaver Weber in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts statt, wobei die Sammlung in drei Gruppen (A, B, C) geteilt und die bei der Erschliessung übernommenen Familienmappen gebildet wurden. Als Mappen wurden Umschläge aus verschiedenen Bereichen des Staatswesen verwendet, was ebenso wie die Beschriftung und Bearbeitung der Unterlagen auf die Feder von Peter Xaver Weber hinweist.

Auf einer Ordnungsbemerkung innerhalb des Bestandes wurden drei Teilbestände erwähnt, welche jedoch in der Sammlung selbst nicht mehr nachvollziehbar waren:
A.) J. Schneller
B.) H. von Liebenau
C.) R. und M. Hartmann

Die Angabe dieser drei Gruppen bezieht sich wahrscheinlich nicht auf die Autorenschaft, da die Sammlung ebenfalls teils signierte Dokumente aus der Hand von weiteren Luzerner Kanzleischreibern wie Hans Bernhard (auch Werner) Schaller, Konrad Leonz Jost Xaver Pfyffer von Wyher, Franz Xaver Keller oder Josef Hartmann enthält. Es liegt nahe, dass die Dreiteilung hauptsächlich die zusammenstellenden Personen und entsprechend die sekundäre Herkunft der Unterlagen beschreibt.

Einige der Unterlagen konnten an Hand des Schriftbildes Joseph Schneller (Stadtarchivar) und Hermann von Liebenau (Historiker) zugewiesen werden. Diese dürften im Rahmen der Übernahme der Nachlässe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Staatsarchiv gelangt sein. Die Identifikation eines R. oder M. Hartmann war nicht möglich, wenn auch auf Grund des Schriftbildes und des verwendeten Papiers (z.B. aus der Hartmann'schen Papiermühle in Horw) eine Zuordnung zu Mitgliedern der Familie Hartmann gegen Ende des 17. bis ins frühe 19. Jahrhundert naheliegend scheint. Eine Übernahme als Sammlung im gleichen Rahmen wie bei Schneller und von Liebenau konnte nicht nachvollzogen werden.

Neben diesen drei Hauptgruppen wurde die Sammlung unter Theodor von Liebenau und dessen Nachfolger P.X. Weber bis 1947 weitergeführt und im Zweiten Weltkrieg letztmals neu verpackt. Seither wurde die Sammlung erst im Tresorraum an der Bahnhofstrasse und nach dem Umzug des Staatsarchivs an die Schützenstrasse als Teil der internen Ablage bis 2023 unerschlossen aufbewahrt und nicht mehr weitergeführt.

Ebenfalls Teil der Sammlung sind einige grossformatige Stammtafeln, welche inhaltlich grösstenteils den im "Viridarium nobilitatis Lucernensis" publizierten Stammtafeln der Luzerner Patrizierfamilien entsprechen und bis ca. 1750 geführt wurden. Die Herkunft dieser Unterlagen sowie die Datierung lässt sich nicht mehr bestimmen. Auf Grund des Schriftbildes ist davon auszugehen, dass nur eine Person diese Tafeln verfasst hat. Ob es sich dabei um Vorarbeiten oder Abschriften handelt, konnte nicht bestimmt werden.

In einer Schachtel mit der Beschriftung "Balthasar Fragmenta" wurde zudem ein fragmentarisches, handschriftliches Manuskript "Museum virorum Lucernatum" von Josef Anton Felix Balthasar (1737-1810) aufbewahrt, welches als gedrucktes Werk unter dem Namen "Museum virorum Lucernatum fama et meritis illustrium, quorum imagines ad vivum depictae visuntur" 1777 erschien. Wie dieses Manuskript in diese Sammlung kam, ist nicht rekonstruierbar.
Erwerbsart:unbekannt
Erwerbsart, Anm.:Es ist nicht klar festzustellen wie und wann die Unterlagen ins Staatsarchiv gelangt sind.
Eingangsdatum:vor ca. 1920

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Die Sammlung umfasst zirka 150 Familien, wovon rund 60 als Adelsfamilien und 88 als Luzerner Familien klassifiziert wurden. Es sind nicht alle der etwa 30 regimentsfähigen Patrizierfamilien der Stadt Luzern enthalten, es fehlen beispielsweise die Familien von Sonnenberg und von Segesser.

In der Sammlung sind unter anderem Stammbäume, Stammtafeln, Ahnentafeln, Ahnenlisten, Ahnenproben oder sonstige Personenabfolgen, Abschriften von Wappenbriefen, Adelsbriefen oder sonstigen fremden Archivalien sowie handschriftliche Manuskripte von publizierten oder unpublizierten Texten enthalten. Teilweise sind weitere Dokumente wie Taufscheine, Korrespondenzen, darunter genealogischen Anfragen und Austausch mit Historikern wie Joseph Eutych Kopp, enthalten. Diese Abschriften wurden durch die jeweiligen Kopisten teilweise kommentiert. Die Dokumente sind nicht durchgehend datiert, und Abschriften sind nur in Ausnahmefällen als solche gekennzeichnet, was die Datierung der Entstehung erschwert.

Zumindest ein Teil der Unterlagen betrifft die Verifizierung von Ansprüchen mit Bezug auf das Stadtbürgerrecht durch den Grossen und Kleinen Rat der Stadt Luzern, mit Auskünften durch den zuständigen Kanzlisten oder Archivar. Ebenfalls wurden Adelsproben für den Dienst im Regiment Keller, welche zwischen 1772 und 1774 durch Konrad Leonz Jost Xaver Pfyffer von Wyher und Franz Xaver Keller erstellt wurden, abgelegt. Dabei handelt es sich um Entwürfe in italienischer Sprache, mit Streichungen und ohne die später angebrachten Zeichnungen.
Das enthaltene Manuskript von Josef Anton Felix Balthasar enthält lediglich einen Teil des Hauptteils des Werkes "Museum virorum Lucernatum" bis Buchstabe "M", unter anderem ohne die Familie Balthasar sowie ohne Einführungstext, jedoch mit diversen Streichungen von Blöcken zu einzelnen Personen, sonstigen Korrekturen und Anmerkungen mit teilweise unterschiedlichen Schriftbildern.

Die ältesten in der Sammlung enthaltenen Dokumente stammen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, das Gros der Unterlagen entstand jedoch erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und stellt den Stand der genealogischen Forschung zu dieser Zeit dar. Die Autoren Joseph Schneller, Theodor von Liebenau und Peter Xaver Weber publizierten ab Mitte des 19. Jahrhunderts diverse Artikel zu Familien, zu welchen sich Unterlagen in dieser Sammlung finden lassen. Theodor von Liebenau benennt in einigen Artikeln konkret Stammtafeln in seinem Besitz als Quellen, was die Nutzung der Sammlung für diese Publikationen nahelegt.
Bewertung und Kassation:Es wurden lediglich die Umschläge kassiert.
Ordnung und Klassifikation:Innerhalb der Sammlung wurden Familien als Luzernische Bürger- und Patrizierfamilien oder nicht-Luzernische Adelsfamilien klassifiziert und innerhalb dieser Gruppen wurden die Familiendossiers alphabetisch geordnet. Es wurde sowohl bei der Ordnung durch P.X. Weber, als auch bei der Verzeichnung darauf verzichtet, verschiedene Stammlinien einzeln zu erfassen.
Die Dokumente waren vor der Bearbeitung innerhalb der zuvor erwähnten Familiendossiers nicht erkennbar geordnet. Ein Familiendossier enthält zwischen einem und etwa 30 Dokumente. Bei der Erschliessung wurden Stammbäume, Stammtafeln und Ahnentafeln gruppiert und unter dem allgemeinen Begriff Stammbaum verzeichnet. Wenn nur eine Darstellungsart in einem Dossier vorhanden war, wurde dieser Begriff gewählt. Bei der Verzeichnung speziell erwähnt wurden Lebensdarstellungen, Entwürfe von authentifizierten Stammbäumen (Ahnenproben, Adelsproben) und Abschriften von identifizierbaren Dokumenten (z.B. Taufscheine, Bürgerbücher, Adelsbriefe). Die weiteren Unterlagen wurden innerhalb der Dossiers in die allgemeinen Kategorien Notizen (z.B. Vorbereitungsarbeiten für Publikationen) und Korrespondenzen (z.B. Austausch mit Forschenden, Pfarreien) gegliedert.

Die Datierung in den Titeln entspricht den Zeiträumen, welche in den jeweiligen Unterlagen zu finden waren. Der Entstehungszeitraum wurde wenn möglich anhand des Autors grob eingeschränkt und der für die Datierung gewählte, letzte bestimmbare Autor wurde im Titel der Verzeichniseinheit festgehalten. Diese Autoren sind nicht bei jedem Dossier bestimmbar und wurden lediglich für die Datierung gesetzt. Da eine chronologische Ordnung der Sammlung auf Grund nicht vorhandener Daten auf den Dokumenten nicht möglich ist, wurde nur das ungefähre Enddatum der Bearbeitung vermerkt. Die Datierung ist entsprechend lediglich eine Annäherung an den effektiven Bearbeitungszeitraum.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Es gelten die allgemeinen Zugangsbestimmungen des Staatsarchivs. Einsichtsbewilligungen in Archivalien, die noch einer Schutzfrist unterliegen, erteilt das Staatsarchiv.
Erschliessungsgrad:detailliert

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Viridarium nobilitatis Lucernensis (PA 449)
Veröffentlichungen:Balthasar, Joseph Anton Felix: Museum virorum Lucernatum, 1777
Pfyffer, Joseph: Herrn von Balthasar Historische Aufschriften, die zu den gesammelten Bildnissen verschiedener berühmter Luzerner verfasst wurden, 1778
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1977
Erforderliche Bewilligung:siehe Zugangsbestimmungen bei Akzession
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=2288592
 
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